Nach ihrem Austritt aus der Neuen Künstlervereinigung München veranstalteten Kandinsky, Marc und Münter im Dezember 1911 die 1. Ausstellung des Blauen Reiter in der Galerie Thannhauser in München. Sie zeigte etwa 50 Werke der Organisatoren und gleichgesinnter Künstler*innenfreunde: von Albert Bloch, David und Wladimir Burljuk, Heinrich Campendonk, Robert Delaunay, Elisabeth Epstein, Eugen von Kahler, Wassily Kandinsky, August Macke, Franz Marc, Gabriele Münter, Jean Bloé Niestlé, Henri Rousseau und Arnold Schönberg. Von Februar bis April 1912 fand die umfangreiche 2. Blaue Reiter-Ausstellung in der Kunsthandlung Hans Goltz statt, die nur Arbeiten auf Papier umfasste und an der nun auch Paul Klee und Alfred Kubin beteiligt waren. Im Mai 1912 erschien der bereits länger geplante Almanach "Der Blaue Reiter".
Dieses Buch konfrontierte in zahlreichen Abbildungen Kunstwerke verschiedener Epochen und Gattungen, alte Meister, Avantgarde, Volkskunst und außereuropäische Kunst miteinander. Durch die Bildbeispiele wurde das Buch zur Demonstration eines antiakademischen, weltoffenen, internationalen und toleranten Konzepts. In den Textbeiträgen nahmen Maler, Komponisten und Kritiker verschiedener Nationen zu den Zielen der neuen Kunst Stellung. Besonders in den Artikeln von Kandinsky und Marc kommt dabei der Glaube an das "Geistige in der Kunst" zum Ausdruck, und es ist dieser spezifisch spirituelle Ansatz, der den Blauen Reiter von anderen Bewegungen des Expressionismus unterscheidet. Damit sind die Hauptaktivitäten der Gruppe benannt, die eher als ein loser Künstler*innenkreis mit pluralistischem Profil bezeichnet werden kann. Jawlensky und Werefkin, die den Austritt aus der NKVM zunächst nicht mitvollzogen hatten, wurden auf den späteren Ausstellungstourneen des Blauen Reiter ab 1912 mit einbezogen, die insbesondere der Berliner Galerist Herwarth Walden bis 1914 veranstaltete und die den Blauen Reiter in Mitteleuropa und bis nach Skandinavien bekannt machten.