Formes circulaires, lune no. 1 von Robert Delaunay

Foto: Ernst Jank

Details

Datierung
1913
Objektart
Gemälde
Material
Öl auf Nessel
Maße
65,7 cm x 54,2 cm x 2,1 cm
Signatur / Beschriftung
u. r.: r. delaunay 1912-13
Ausgestellt
Nein
Inventarnummer
G 16898 / AK 35
Zugang
Ankauf 1986
Creditline
Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München und Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München
Zitiervorschlag / Permalink
Robert Delaunay, Formes circulaires, lune no. 1, 1913, Öl auf Nessel, 65,7 cm x 54,2 cm x 2,1 cm, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München und Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München, Foto: Ernst Jank
https://www.lenbachhaus.de/entdecken/sammlung-online/detail/formes-circulaires-lune-no-1-30000197
Tags

Werktext

"Lune no. 1" gehört zu der Serie der "Formes circulaires", die Delaunay 1913 in rascher Folge schuf. Ging es ihm in seinen "Fensterbildern" seit dem Jahr zuvor um die Konstruktion des Bildes aus den Gesetzen der Farbe, so ist in den "soleil" oder "lune" genannten "Formes circulaires" nun das Licht selbst – die Quelle alles Sichtbaren und Ursache der verschiedenen Farberscheinungen – Gegenstand der Malerei. In den "Kreisformen" wird der Grundprozess des Sehens als bewegte Farberfahrung nachvollzogen, ihre zirkuläre Gestalt wird aus der Aktivität der Farbe geboren, die in kreisendem Rhythmus die verschiedenen Energien des Lichts und seine Gravitationsformen bindet.

In Bildern der "Monde", so auch in "Lune no. 1", herrscht im Gegensatz zur zentrifugalen Kraft der "Sonnen" eine verhaltene zirkuläre Schwingung vor. In einem verzogenen Oval liegt ein heller, matt-weißer und rötlicher Kern. Innen zunächst schmal, nach außen breiter und schwellend, lagern sich um ihn die Farbbahnen seines Lichthofs ab und werden unten zu einer losen Schleife übereinandergezogen, die das Ganze in eine leise Drehung versetzt. Mit den verhältnismäßig unvermischten, klaren Farben von Weiß, Rot, Grün und Blau und den straffen Bahnen hat Delaunay hier das reinste und zugleich einfachste Bild seiner "Kreisformen" geschaffen.

"Mond Nr. 1" wurde zusammen mit zahlreichen weiteren Bildern dieser Serie auf dem 'Ersten Deutschen Herbstsalon' 1913 bei Herwarth Walden in Berlin ausgestellt. Ähnlich wie mit den "Fensterbildern" hat der französische Künstler auch mit der Serie der "Kreisformen", in der er den konsequentesten Schritt zu gegenstandslosen Malerei vor dem Ersten Weltkrieg tat, nachhaltig auf die deutsche Avantgarde gewirkt. Für August Mackes "Farbkreise" von 1913 und auch für Franz Marc dienten die "Kreisformen" als Anleitung für erste Experimente mit dem gänzlich abstrakten Bild.

Werktext aus: Friedel, Helmut; Hoberg, Annegret: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München. Prestel Verlag, 2013.

Audio

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