Geschichte

1887–1929

Die Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau hat ihren Sitz in der ehemaligen Künstlerresidenz Franz von Lenbachs (1836–1904).

Der erfolgreiche Porträtmaler ließ sich in den Jahren 1887–1890 nach Plänen des damaligen Münchner Stararchitekten Gabriel von Seidl ein repräsentatives Ateliergebäude und eine Villa im toskanischen Stil errichten. Ergänzt wurde das Ensemble durch eine Gartenanlage des ebenfalls renommierten Max Kolb. Die exponierte Lage seiner Residenz an der Brienner Straße, in unmittelbarer Nähe zum Königsplatz und den königlichen Kunstsammlungen, unterstrich den repräsentativen Anspruch dieses Künstlerfürsten der Gründerzeit.

Als seine Witwe Lolo von Lenbach das Anwesen 1924 an die Stadt München veräußerte, war damit die Schenkung des Inventars sowie zahlreicher Werke Lenbachs verbunden. Mit dem Kauf erfüllte sich die Stadt ihren lange gehegten Wunsch nach einem Museum, das der Münchner Schule des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart gewidmet sein sollte. Man erwarb Werke der Malerei und Skulptur im Kunsthandel, von ortsansässigen Künstler*innen und deren Nachkommen.

Um genügend Raum für die Sammlungen und Ausstellungen zu gewinnen, ergänzte der Architekt Hans Grässel Lenbachs Atelier- und Wohnhaus zu einer Dreiflügelanlage. Am 1. Mai 1929 konnte die Städtische Galerie und die darin integrierte Lenbachgalerie eröffnet werden.

1933–1945

Schon nach wenigen Jahren wurde das Museum mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 und der Ernennung parteikonformer Museumsleiter Teil eines Regimes, das "Säuberungsaktionen" in Museumssammlungen durchführte, Ausstellungen von Kunst parteigenehmer Künstler*innen zeigte und ankaufte und auch vor, aus heutiger Sicht, unrechtmäßigen Erwerbungen von Sammlungsstücken nicht zurückschreckte.

1944/45 wurde das Museum durch Bombenangriffe schwer zerstört, die Sammlungen waren ausgelagert, doch die einzigartige Innenausstattung von Lenbachs Atelierflügel ging dabei großenteils verloren. Im Juni 1947 konnte im notdürftig wiederhergestellten Nordflügel eine erste Ausstellung Münchner Künstler stattfinden.

Im Jahr 1957

1957 machte die einzigartige Schenkung Gabriele Münters die Städtische Galerie zu einem Museum von Weltrang.

Das herausragende Geschenk der Künstlerin anlässlich ihres 80. Geburtstags umfasste zahlreiche Werke Wassily Kandinskys bis 1914 und von Münter selbst sowie Arbeiten von Künstlerkollegen aus dem erweiterten Kreis des Blauen Reiter. Es folgten weitere bedeutende Ankäufe sowie Schenkungen wie die zu Ehren von Bernhard Koehler, dem bedeutenden Mäzen und Sammler von Werken Franz Marcs und August Mackes.

Damit wurde das Lenbachhaus zum zentralen Ort der Erforschung und Vermittlung der Kunst des Blauen Reiter.

Seit 1970

Ab den 1970er Jahren präsentierte das Museum in seinen Ausstellungen wesentliche Tendenzen des westlichen Kunstgeschehens, doch erst in den 1980er Jahren kam es mit dem kontrovers diskutierten Ankauf der Arbeit "zeige deine Wunde" von Joseph Beuys auch zu einer entsprechenden Neuorientierung in der Sammlungspolitik.

1994 wurde der Kunstbau des Lenbachhauses eröffnet, ein großer unterirdischer Raum über dem U-Bahnhof Königsplatz, von dem Münchner Architekten Uwe Kiessler zum Ausstellungsraum gestaltet. Seitdem bietet der Kunstbau Platz für große Sonderausstellungen in unmittelbarer Nachbarschaft zum Lenbachhaus.

Von 2009 bis 2013 wurde das Museum nach Plänen von Foster + Partners generalsaniert, ein inzwischen inadäquater Bauteil aus den 1970er Jahren von Heinrich Volbehr und Rudolf Thönessen abgerissen und an seiner Stelle ein Neubau errichtet, um den Anforderungen an ein zeitgemäßes Museum gerecht zu werden. Damit kann das Lenbachhaus seinen Ausstellungs- und Veranstaltungsbetrieb flexibler gestalten und seine lokalen, überregionalen und internationalen Besucher*innen in einem modernen Museum willkommen heißen.