Gabriele Münter- und
Johannes Eichner-Stiftung

Im Jahr 1966, vier Jahre nach dem Tod Gabriele Münters, wurde die Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung rechtsfähig. Die Stiftung wurde durch eine testamentarische Verfügung Gabriele Münters und Johannes Eichners (1886–1958), des Lebensgefährten der Künstlerin, ins Leben gerufen. Münter hatte den Kunsthistoriker und Philosophen Eichner 1927 in Berlin kennengelernt. Er erkannte das Talent der Malerin und forschte und schrieb über ihre Kunst sowie über Kandinsky. Die Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung bewahrt und verwaltet den reichen Nachlass der Malerin, der nicht nur Kunstwerke und Schriftstücke, sondern auch ihr Haus in Murnau umfasst.

1952 lernten sich Johannes Eichner und der spätere Direktor der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, Hans Konrad Roethel, kennen, woraus sich eine enge Freundschaft entwickelte. So durfte Roethel 1956 erstmals die Sammlung aller Kandinsky- und Münter-Bilder sehen, die die Künstlerin im Keller ihres Murnauer Hauses aufbewahrt und vor den Nationalsozialisten geschützt hatte. Ein Jahr später, 1957, erfolgte anlässlich des 80. Geburtstags Münters die großartige Schenkung bedeutender Teile dieser Sammlung an die Städtische Galerie im Lenbachhaus.

Die Forschungsprojekte der Stiftung, die zu Publikationen und Ausstellungen führen, tragen zu einem besseren Verständnis der Kunst Münters und Kandinskys bei. Da die Stiftung ihren Sitz im Lenbachhaus hat, gibt es eine enge und fruchtbare Zusammenarbeit zwischen beiden Institutionen in Form von Forschungsprojekten, Ausstellungen und Dauerleihgaben von Kunstwerken der Stiftung an das Lenbachhaus. Ein wichtiges Forschungsvorhaben der Stiftung ist die Vorbereitung des Werkverzeichnisses der Gemälde Gabriele Münters. Darin sollen sämtliche Ölgemälde der Künstlerin mit Angaben zur Provenienz, Ausstellungen und Literatur dokumentiert werden.
 

Das Münter-Haus

Gemäß dem Wunsch der Künstlerin ist das gesamte Münter-Haus seit der Renovierung in den Jahren 1998–99 als Ort der Erinnerung an ihre Kunst und an die Kandinskys eingerichtet und der Öffentlichkeit zugänglich. Es wurde in seinem ursprünglichen Zustand von 1909 bis 1914 wiederhergestellt. Durch die reiche Ausstattung mit Gemälden, Graphiken und Hinterglasbildern von Kandinsky und Münter, mit Volkskunst aus ihrer Sammlung sowie den selbst bemalten Möbeln, vermittelt das Haus heute wieder einen lebendigen Eindruck von der Atmosphäre, die hier vor dem Ersten Weltkrieg herrschte.

Aktuelle Ausstellungen im Münter-Haus

Zu Gast bei Gabriele Münter. Das Münter-Haus als Ort der Begegnungen

Seit September 2019

Vor 110 Jahren, am 21. August 1909, kaufte Gabriele Münter ein Haus in Murnau, das als das Münter-Haus in die Geschichte einging. 1999 wurde es nach einer grundlegenden Renovierung in seiner Gesamtheit dem Publikum als Museum zugänglich gemacht. Das Jubiläumsjahr 2019 wird mit einer Sonderausstellung gefeiert, die das Münter-Haus als einen lebendigen Ort des Austausches in den Vordergrund rückt. Dafür wird der Schwerpunkt auf die Zeit des Blauen Reiter und auf das Jahr 1934 stellvertretend für das Jahrzehnt der 1930er Jahre gesetzt.

Das Münter-Haus ist bekannt als einer der Geburtsorte der Klassischen Moderne. Zwischen 1909 und 1914 hielten sich Gabriele Münter und Wassily Kandinsky wiederholt für längere Zeitspannen dort auf. In Murnau fand Münter zu einer neuen Bildsprache und Kandinsky vollzog anhand der Landschaftsmotive den Schritt zur Abstraktion. Häufig waren auch Künstlerkolleg_innen zu Gast. Im Herbst 1911 fanden im Münter-Haus beispielsweise die Redaktionssitzungen zum heute berühmten Almanach "Der Blaue Reiter" statt, zu denen Kandinsky Franz und Maria Franck-Marc sowie August und Elisabeth Macke eingeladen hatte. Nach dem Ersten Weltkrieg, als Münter 1920 aus Skandinavien zurückkehrte, wurde das Murnauer Haus für sie zu einem wichtigen Rückzugsort, auch wenn ihr Lebensmittelpunkt zunächst nicht dort lag. Erst ab 1931 lebte die Künstlerin dauerhaft in ihrem Haus in Murnau. Ein paar Jahre später zog auch ihr Lebensgefährte Johannes Eichner dort ein.

Die Ausstellung umfasst alle Räumlichkeiten und möchte das Münter-Haus als lebendigen Treffpunkt nicht nur vor dem Ersten Weltkrieg, sondern auch in den darauffolgenden Jahrzehnten vorstellen. Zum ersten Mal seit 1999 wird die Präsentation im Erdgeschoss komplett neu eingerichtet. Eine Auswahl von Fotografien und von 13 neuen Gemälden von Münter werden zu sehen sein, davon acht erstmalig. Mit einer neuen Arbeit der Münchner Künstlerin Caro Jost findet die Gegenwartskunst auch zum ersten Mal Eingang in das Münter-Haus. Ein Zeichen dafür, dass die vielschichtigen Begegnungen von Künstler_innen im Münter-Haus nicht mit der Lebensspanne von Gabriele Münter enden.

Kuratiert von Isabelle Jansen und Matthias Mühling

Gabriele Münters Welten. Neue Präsentation im Münter-Haus

Seit Januar 2021

Das Interesse für Münters Kunst wächst stetig. Die Malerin wird in zahlreichen Ausstellungsprojekten weltweit vertreten. Die Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, die den Nachlass der Künstlerin und somit auch ihr Murnauer Haus verwaltet, betreibt seit Jahren eine rege Ausstellungspolitik, deren Ziel es ist, entsprechend dem Zweck der Stiftung, die Kunst Münters zu verbreiten.

Aktuell läuft in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München die Ausstellung "Unter freiem Himmel. Unterwegs mit Wassily Kandinsky und Gabriele Münter", wofür die Münter-Eichner-Stiftung über 250 Leihgaben zur Verfügung gestellt hat.

Die Münter-Ausstellung, die das Zentrum Paul Klee in Bern in Kooperation mit der Münter-Eichner-Stiftung für Januar 2022 vorbereitet, wird fast ausschließlich Werke aus dem Bestand der Stiftung präsentieren. Solche Projekte bieten Anlass, dem Publikum unbekannte oder seit Jahrzehnten nicht mehr ausgestellte Bilder Münters zu zeigen. So auch die neue Präsentation im Münter-Haus, die parallel zur Sonderausstellung „Zu Gast bei Gabriele Münter“ den Besucher*innen acht wenig bekannte Gemälde sowie einige persönliche Objekte der Künstlerin vorstellt. Das zeitliche Spektrum reicht von 1910 bis 1959. Die Auswahl umfasst vorwiegend Landschaften und Stillleben: Eine Winterlandschaft aus den zwanziger Jahren erinnert stilistisch an die Zeit, die Münter 1915 bis 1920 in Skandinavien verbracht hat; ein Stillleben mit schwarzer Maske lässt an die Theaterwelt denken. Münter war in der Tat eine begeisterte Theatergängerin. Das Großstadtleben wird in einer Studie zu einer Kaufhausszene heraufbeschworen. Vereint werden diese diversen Welten durch die Kompositionsmittel, die die Malerin verwendet. Die Bildausschnitte sowie der unkonventionelle Umgang mit der Perspektive erinnern an die Technik der Fotografie und zeigen, dass die Künstlerin sich nie auf ein Schaffensmuster festlegte. Die 32 Gemälde und Fotografien, die im gesamten Münter-Haus zu sehen sind, spiegeln die große Bandbreite der Kreativität Münters wider.

Aktuelle Informationen zum Besuch

Das Münter-Haus in Murnau ist geöffnet.

Montag: geschlossen
Dienstag bis Sonntag
und feiertags: 14–17 Uhr
Am 24. Dezember und 31. Dezember ist geschlossen.

Damit Sie und unsere Mitarbeiter*innen gesund bleiben, bitten wir Sie, die aktuellen Hygiene-Regeln im Münter-Haus einzuhalten.