Name
Wladimir Burljuk
Lebensdaten
1886 – 1917
Geburtsort
Cherson (Ukraine)
Sterbeort
Thessaloniki (Griechenland)
GND-Nr.
143016865
Biografie

Wladimir Burljuk, geboren am 15. März 1886 in Cherson, ließ sich wie sein älterer Bruder David zum Maler ausbilden und betätigte sich als Schriftsteller. Auch seine Geschwister Nadeschda, Ljudmilla und Nikolaj beteiligten sich an Ausstellungen und Publikationen der russischen Avantgarde. Wladimir Burljuk besuchte kurz die Kunstschule in Odessa, 1903 studierte er bei Anton Ažbe in München. 1904 nahm Burljuk am Russisch-Japanischen Krieg teil, anschließend ging er mit seinem Bruder David nach Paris und schrieb sich an der École des Beaux Arts ein.

Nach der Rückkehr war er bei verschiedenen russischen Künstlervereinigungen aktiv, unter anderem der Gruppe "Himmelblaue Rose" in Charkow und "Zweno" ("Das Band") in Kiew. Dort machte er die Bekanntschaft von Michail Larionoff und Alexandra Exter. 1909 lud ihn Nikolaj Kulbin, einer der wichtigsten Persönlichkeiten der St. Petersburger Kunstszene, zur Beteiligung an seiner neu gegründeten Vereinigung "Treugolnik" ("Dreieck") ein. Ende 1910 wurden Wladimir und David Burljuk zudem Mitglieder der Künstlergruppe "Bubnovi Valet" ("Karo Bube") in Moskau.

Bereits im Herbst 1910 hatte Wassily Kandinsky die Brüder Burljuk auf die 2. Ausstellung der "Neuen Künstlervereinigung München" eingeladen, sie waren mit insgesamt acht Werken beteiligt und schrieben als Vertreter der russischen Kunstszene eines der Vorworte im Katalogs, für den auch die Franzosen Henri Le Fauconnier und Odilon Redon kurze Beiträge lieferten. Kurz darauf lernten sich David Burljuk und Kandinsky in Moskau persönlich kennen. Ein Jahr später lud Kandinsky Wladimir und David Burljuk als einzige russische Gäste auf die 1. Ausstellung des "Blauen Reiter" im Winter 1911/12 ein. Für den Almanach "Der Blaue Reiter" lieferte David Burljuk erneut einen schriftlichen Beitrag über die aktuelle russische Kunstszene unter dem Titel "Die 'Wilden' Russlands".

1913 beteiligten sich die Brüder, ebenfalls auf Vermittlung des Münchner Künstlerkreises, an Herwarth Walden großem "Ersten Deutschen Herbstsalon" in Berlin. Im selben Jahr gaben sie nach dem "Ersten allrussischen Kongreß der Zukunftserzähler" zusammen mit Welimir Chlebnikow, Wladimir Majakowski und Wladimir Tatlin die Text- und Zeichnungssammlung "Trebnik troich (Meßbuch der Drei)" heraus, das auch lyrische Beiträge von David und Nikolaj Burljuk enthält. 1914 wurden die Brüder für das geplante Museum für Malerische Kultur in Petersburg vorgeschlagen. Wladimir Burljuk war zu dieser Zeit schon zum Kriegsdienst einberufen; er fiel 1917 bei Saloniki. David Burljuk überlebte seinen Bruder um 50 Jahre, er emigrierte 1918 aus Russland über China und Japan in die USA und starb 1967 auf Long Island bei New York.

Bestandskatalog Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München, 2013.

Weitere Werke (2):