Joseph Mallord William Turner gilt bis heute als Erneuerer und Vorreiter der Moderne. In seinen Bildern entfaltete die Farbe eine bis dahin ungesehene Freiheit. Schon früh begann er, die Möglichkeiten der Landschaftsmalerei zu erkunden, sowohl im Studium berühmter Vorbilder wie in der direkten Auseinandersetzung mit der Umwelt. Er experimentierte mit den Konventionen der Gattung, integrierte Naturwissenschaften, Mythos, Geschichte und Zeitgeschehen. Zunehmend verschob er die Grenzen des Darstellbaren. Bald lösten sich seine Werke so deutlich von der anschaulichen Natur, dass sie in ihrer Reduktion auf Farbe, Licht und Atmosphäre die abbildende Funktion des Bildes in Frage stellten. Darin verblüfften und provozierten sie die Zeitgenossen. Die Nachwelt feierte seine erstaunliche Modernität.
An diesem langlebigen Mythos war Turner nicht unbeteiligt. Unsere Ausstellung geht der Frage nach, wie sich der Künstler schulte, erfand und inszenierte. Sie widmet sich jenen Strategien, die Turner für die öffentliche Präsentation seiner Werke nutzte, wie zum Beispiel an der Royal Academy in London. Außerdem zeigen wir seine Studien, Experimente und unvollendeten Werke, die zu Lebzeiten hinter den Kulissen blieben. Die Rezeption Turners in der damaligen Kunstdebatte wie auch in der Nachwelt bildet einen weiteren Schwerpunkt des Projekts; ihr verdankt er seinen Ruf als Vorläufer der Abstraktion.
Es ist ein lang gehegter Wunsch des Lenbachhauses, in seiner stetigen Erforschung der Geschichte der Abstraktion auch das Werk Turners in seiner ganzen Breite zeigen zu können. Dank der Kooperation mit Tate Britain, London, die seinen reichen Nachlass bewahrt, werden Turners Werdegang und seine bildnerischen Innovationen anschaulich nachvollziehbar. Wir zeigen rund 40 Gemälde sowie 40 Aquarelle und Skizzen aus allen Schaffensphasen.
Kuratiert von Karin Althaus und Nicholas Maniu.
Zur Ausstellung erscheint die Publikation "Turner. Ein Lesebuch" ("Turner. A Reader"), die Texte aus rund 200 Jahren versammelt.
Hrsg. von Karin Althaus, Nicholas Maniu und Matthias Mühling.
Mit einer Einführung von Sam Smiles und einem Nachwort von Amy Concannon.
Edition Lenbachhaus 8, ca. 400 Seiten und 100 Abbildungen, 22 EUR.
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Im Rahmen der Ausstellung findet die Veranstaltungsreihe "Turner Talks" statt. Weitere Informationen finden Sie hier.
Die Ausstellung wird vom Lenbachhaus in Kooperation mit Tate, London, organisiert.
Mit freundlicher Unterstützung des Förderverein Lenbachhaus e.V.
HINWEIS
"Turner. Three Horizons" befindet sich im Kunstbau. Der Kunstbau ist eine unterirdische Ausstellungsfläche des Lenbachhauses, die sich im Zwischengeschoss des U-Bahnhofs Königsplatz befindet. Zeitfenstertickets zur Ausstellung gibt es an der Kasse im Haupthaus oder im Onlineshop zu erwerben. Aufgrund eines ggf. hohen Besucheraufkommens empfehlen wir Ihnen den Erwerb der Zeitfenstertickets bereits vor Ihrem Museumsbesuch online, sonst kann es sein, dass die Ausstellung schon voll ist und Sie evtl. erst einige Zeit später oder an diesem Tag gar nicht mehr die Ausstellung besuchen können.
Besuchsinformationen zu "Turner. Three Horizons" (PDF)
Ausstellungstexte (PDF)
WAS TUN! Booklet für Klein und Groß (PDF)
Podcast der Zeit zu William Turner: "Der Erfinder des Lichts"
Beitrag des BR "William Turner. Maler der Zukunft"
30 Minuten Kunst: "Der öffentliche & der private William Turner"