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Exklusive Öffnung nur für Studierende
Do, 20. November 2025, 21–23.59 Uhr

Exklusive Öffnung nur für Studierende
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"Shifting the Silence" ist der Titel des letzten Buches von Etel Adnan, erschienen 2021. Die deutsche Übersetzung "Die Stille verschieben" erschien posthum 2022. Erkennbar am Ende ihres Lebens verfasst, reflektiert Etel Adnan darin melancholisch, poetisch und sehr persönlich die großen Themen des Lebens. Alltagsbeobachtungen, Gefühle, Anekdoten oder Erinnerungen definieren in kurzen Prosastücken die Erzählung, die jedoch keiner Linearität folgt. Die intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod schafft eine ernste, philosophische Tiefe. Zugleich aber feiert Etel Adnan die Schönheit des Lebens, was als eine politische Gegenwehr gegen gesellschaftliches Verstummen verstanden werden kann. Es ist der Text einer Malerin, deren künstlerische Karriere als Schriftstellerin und Philosophin begann. Ein Raum der Ausstellung ist daher ihren Gemälden gewidmet.
Die Ausstellung möchte sich ein zentrales Anliegen von "Shifting the Silence" zu eigen machen: das Nachdenken über die Schwierigkeit, Werke Bildender Kunst vollständig in Worte zu fassen und erfahrbar zu machen. Eine Versprachlichung – also eine Übersetzung von Kunstwerken und ästhetischen Erfahrungen in Worte und in Sprache – stellt in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung dar. Denn Sprache ist nicht nur ein Mittel zur Verständigung, sie ist zugleich begrenzt und manchmal sogar hinderlich, wenn es darum geht, vielschichtige Eindrücke und Wahrnehmung zu vermitteln. Etel Adnan schlägt vor, die Stille zu "verschieben" – also die Grenzen des Sagbaren zu erweitern und das Poetische der vielen Ausdrucksformen der Künste nicht zu rationalisieren, sondern als Eigenwert anzunehmen.
Mit Werken von Etel Adnan, Saâdane Afif, Nevin Aladağ, Harold Ancart, Tolia Astakhishvili, Leilah Babirye, Cana Bilir-Meier, Mel Bochner, Thea Djordjadze, Simone Fattal, Amy Feldman, Dan Flavin, Isa Genzken, Adrian Ghenie, Zvi Goldstein, Sheela Gowda, Giorgio Griffa, Philipp Gufler, Samia Halaby, Candida Höfer, Jenny Holzer, KAYA, Alexander Kluge, Jiří Kovanda, Goshka Macuga, Nick Mauss, Rosemary Mayer, Małgorzata Mirga-Tas, Roméo Mivekannin, Matt Mullican, Marcel Odenbach, Roman Ondak, Anri Sala, Curtis Talwst Santiago, Spomenko Škrbić, Sung Tieu, Gülbin Ünlü, Nicole Wermers und Issy Wood.
"Shifting the Silence. Die Stille verschieben" eröffnet Assoziationen und steht dieser Ausstellung als leitender Gedanke zur Seite, um die Kunstwerke als ein offenes Interpretationsmuster zu begleiten und zu erhellen.
Kuratiert von Eva Huttenlauch und Matthias Mühling
Mit Stiftungen von:
Doris Keller-Riemer und Hans-Gerd Riemer
Jörg Johnen
Nevin Aladağ
Amy Feldman
Zvi Goldstein
Goshka Macuga
Nick Mauss
Gabriel und Renate Mayer
Thorsten Eimuth
Jan Fischer
Marion Grčić-Ziersch
Sammlung Thiess
Mathias-Pschorr-Stiftung
Förderverein Lenbachhaus e.V.
"Sprache ist eben so sehr ein Mittel zur Verständigung, wie sie zugleich begrenzt, trennt und manchmal sogar daran hindert, vielschichtigen Eindrücke und Wahrnehmunen zu vermitteln. "Die Stille verschieben: offene Räume schaffen, die Grenzen des Sagbaren öffnen, um das Poetische der vielen Ausdrucksformen der Kunst nicht zu rationalisieren, sondern als Qualität anzunehmen - das ist Adnans Credo. (...) Man erlebt alle Ausdrucksmittel, die vorstellbar sind, dazu eine riesige Breite an Materialien, Techniken und Medien, die die Kunstwerke konstituieren."
"Der abwechslungsreiche Parcours bietet figurative und abstrakte Werke aller Genres und aus allen Himmelsrichtungen, geschlechter- und generationsübergreifend und meist in der Gegenüberstellung - teils mit bis zu vier Künstlerinnen und Künstlern pro Raum. Einige unter ihnen haben München-Bezug, viele Arbeiten drehen sich um Fragen zu Herkunft, Geschlecht und Zugehörigkeit. (...) Die Gegenwart setzt sich fort bis in die historischen Räume der Künstlervilla."
"Benannt ist die Schau nach dem letzten Buch von Etel Adnan, das kurz vor dem Tod der 96-Jährigen 2021 in Paris erschien. Am Ende ihres Lebens verfasst, reflektiert Etel Adnan darin sehr persönlich über den Tod und die Kunst als Mittel gegen das Verstummen in politisch unruhigen Zeiten. Die Grenzen des Sagbaren wollte sie in ihrer Kunst erweitern. Wie sehr das bis heute gilt, lässt sich an den 83 Arbeiten erfahren. (...) Sprache als Medium von Hoffnungen und Enttäuschungen, aber auch von Ausschluss und Diskriminierung taucht immer wieder auf. Die Romnia Malgorzata Mirga-Tas zeigt mehrere ihrer farbenfrohen Textilcollagen, die teils schon auf der Biennale in Venedig im polnischen Pavillon zu sehen waren. Frauen beim Kochen über dem Feuer, mit Kindern scheinbar idyllisch zu Hause. Doch die Romnia wurden seit dem 15. Jahrhundert verfolgt."










