Zoologischer Garten I von August Macke
Details
- Datierung
- 1912
- Objektart
-
Gemälde
- Material
- Öl auf Leinwand
- Maße
- 58,5 cm x 98 cm
- Signatur / Beschriftung
- unbezeichnet
- Ausgestellt
- In "Der Blaue Reiter"
- Inventarnummer
- G 13329
- Zugang
- Schenkung 1965
- Creditline
- Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Bernhard und Elly Koehler Stiftung 1965
- Zitiervorschlag / Permalink
-
August Macke, Zoologischer Garten I, 1912, Öl auf Leinwand, 58,5 cm x 98 cm, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Bernhard und Elly Koehler Stiftung 1965
https://www.lenbachhaus.de/digital/sammlung-online/detail/zoologischer-garten-i-30021117 - Tags
Werktext
Der Wunsch, der industrialisierten Gegenwart zu entfliehen, gehört zur Zivilisationskritik um 1900. Mit dem Begriff "Zivilisation" sind im kolonialistischen Kontext westliche und vermeintlich fortschrittlichere Industrienationen gemeint. Auch die Künstler*innen des Blauen Reiter folgten bürgerlichen Fluchtbewegungen, etwa mit ihrem Umzug aufs Land. Bei Franz Marc und August Macke äußerte sich die Hinwendung zur Natur auch in ihrem Interesse an der Tierwelt, die sie zum "reinen" Gegenentwurf zur menschlichen Zivilisation stilisierten.
Macke befasste sich mit der Darstellung von Tieren fast ausschließlich in der domestizierten Umgebung zoologischer Gärten, in der Welt "bürgerlicher Paradiese". Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts spiegelte die Entstehung von Zoos die koloniale Idee wider, die Tierwelt der neu eroberten Gebiete zu präsentieren. Der Tierpark Hellabrunn in München wurde 1911 gegründet, der Kölner Zoo, den Macke besuchte, bereits 1860 – als einer der ersten in Deutschland. Die zoologischen Gärten waren auch ein Ersatz für Reisen und befriedigten die Sehnsucht nach dem vermeintlich "Exotischen", die in der westlichen Welt insbesondere seit der Romantik mit Forschungsexpeditionen und "Kolonialabenteuern" immer stärker wurde.
Text aus der Ausstellung "Der Blaue Reiter. Eine neue Sprache", 2024
Macke befasste sich mit der Darstellung von Tieren fast ausschließlich in der domestizierten Umgebung zoologischer Gärten, in der Welt "bürgerlicher Paradiese". Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts spiegelte die Entstehung von Zoos die koloniale Idee wider, die Tierwelt der neu eroberten Gebiete zu präsentieren. Der Tierpark Hellabrunn in München wurde 1911 gegründet, der Kölner Zoo, den Macke besuchte, bereits 1860 – als einer der ersten in Deutschland. Die zoologischen Gärten waren auch ein Ersatz für Reisen und befriedigten die Sehnsucht nach dem vermeintlich "Exotischen", die in der westlichen Welt insbesondere seit der Romantik mit Forschungsexpeditionen und "Kolonialabenteuern" immer stärker wurde.
Text aus der Ausstellung "Der Blaue Reiter. Eine neue Sprache", 2024