Arche Noah: Die Landung von Alfred Kubin

© Eberhard Spangenberg, München/VG Bild-Kunst, Bonn 2018
Alfred Kubin, Arche Noah: Die Landung, 1911

Details

Datierung
1911
Objektart
Zeichnung / Arbeit auf Papier
Material
Feder, Tusche auf Katasterpapier
Maße
31,8 cm x 39,7 cm
Signatur / Beschriftung
mit Bleistift u. r.: Kubin
Ausgestellt
Nein
Inventarnummer
G 19048
Zugang
Ankauf 2017
Creditline
Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München
Zitiervorschlag / Permalink
Alfred Kubin, Arche Noah: Die Landung, 1911, Feder, Tusche auf Katasterpapier, 31,8 cm x 39,7 cm, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, © Eberhard Spangenberg, München/VG Bild-Kunst, Bonn 2018
https://www.lenbachhaus.de/digital/sammlung-online/detail/arche-noah-die-landung-30036253
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Werktext

Die zwei Tuschfederzeichnungen "Schlangen in der Stadt“ und "Arche Noah: Die Landung“ führen direkt in die Zeit des Blauen Reiter. Sie sind Teil eines größeren Zyklus von 40 Federzeichnungen, die Kubin 1911 in seinem wichtigsten Mappenwerk "Sansara. Ein Cyklus ohne Ende“ veröffentlichte. Der Titel "Sansara“ steht für einen Begriff aus der indischen Philosophie – für die Wiederkehr des Gleichen, den Zyklus eines ewigen Kreislaufs vom Werden, Vergehen und der Wiederentstehung des Lebens und auch für die Gleichwertigkeit alles Irdischen.

Der Stil der lockeren, schwarz-weißen Tuschfederzeichnungen, der für Kubins weiteres Lebenswerk charakteristisch wird und ihn als Illustrator bekannt machte, zeigt sich hier erstmals in ausgereifter, hochentwickelter Form.

Diese beiden vielfigurigen Szenen, auf denen unter einem feinen Liniengespinst in beunruhigender Fülle und Gleichzeitigkeit ein Teppich des Lebens mit all seiner Vielfalt und Widersprüchlichkeit ausgebreitet wird, zählen zu den bedeutendsten Blättern des Sansara- Zyklus. Einzelne Zeichnungen aus dem Sansara-Zyklus schickte Kubin auf wichtige Ausstellungen. So war Kubin auf der 2. Blauen Reiter-Ausstellung im Frühjahr 1912 mit elf Zeichnungen vertreten, darunter auch Schlangen in der Stadt, die mit ihrem Einbruch des Irrationalen und der animalischen Bedrohung in eine Welt behäbig-bürgerlichen Schlendrians als Schlüsselbilder für Kubins seherische Gestaltung verstanden wurden.

Zugleich stehen sie in enger Verbindung mit den literarischen Visionen in Kubins berühmt gewordenen Roman Die andere Seite von 1909, in dem die Traumstadt Perle in apokalyptischen Szenen untergeht.

Werktext aus der Broschüre zur Ausstellung "Mehr Moderne für das Lenbachhaus. Die Neuerwerbungen in der Sammlung Blauer Reiter", 2020/2021