Werktext
Nach einer Ausbildung zur Zeichnerin in ihren frühen Studienjahren machte Gabriele Münter erstmals im Winter 1901/02 in Kandinskys Malklasse der 'Phalanx'-Schule Versuche in der Ölmalerei. Sie erlernte hier die Spachteltechnik, in der sie und Kandinsky im Lauf der nächsten Jahre unter dem Einfluss des Spätimpressionismus arbeiteten. Auch noch während der folgenden Reisejahre von 1904 bis zu ihrem gemeinsamen Aufenthalt in Paris 1906/07 behielt die junge Künstlerin diesen Stil im Wesentlichen bei.
"Allee im Park von Saint Cloud", in Spachteltechnik auf Leinwand gemalt, ist eines der größten "Pleinair"-Gemälde Münters aus dem Pariser Jahr und ragt unter den üblicherweise auf kleineren Pappen gearbeiteten Ölstudien ihres Frühwerks auch in der Qualität heraus. Münter setzt hier die Technik des Impressionismus und eine fein abgestufte Palette von Violett, Grün, Braun und weißgelben Tönen mit bemerkenswerter Sicherheit für die durchkomponierte Bildwirkung ein. Der Blick wird durch eine Parkallee entlang in den Hintergrund geführt. Durch das Laubdach fällt Sonnenlicht ein und bildet eine Vielzahl heller oder farbig abgedämpfter Reflexe.
Die pastosen, mit dem Spachtel aufgebrachten Farbtupfer sind kürzer und regelmäßiger als in vielen vorangehenden Studien dieser Art und fügen sich zu einem der französischen Malkultur vergleichbaren, lebendig vibrierenden Eindruck zusammen. Auffallend jedoch ist die kühne Setzung des dunkel leuchtenden Blau zwischen den Stämmen und Blättern der Bäume und das kräftige Relief der Spachtelzüge, das im Bild ihres Gefährten Wassily Kandinsky mit demselben Motiv des "Park von Saint Cloud" noch stärker hervortritt.
Werktext aus: Friedel, Helmut; Hoberg, Annegret: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München. Prestel Verlag, 2007.
"Allee im Park von Saint Cloud", in Spachteltechnik auf Leinwand gemalt, ist eines der größten "Pleinair"-Gemälde Münters aus dem Pariser Jahr und ragt unter den üblicherweise auf kleineren Pappen gearbeiteten Ölstudien ihres Frühwerks auch in der Qualität heraus. Münter setzt hier die Technik des Impressionismus und eine fein abgestufte Palette von Violett, Grün, Braun und weißgelben Tönen mit bemerkenswerter Sicherheit für die durchkomponierte Bildwirkung ein. Der Blick wird durch eine Parkallee entlang in den Hintergrund geführt. Durch das Laubdach fällt Sonnenlicht ein und bildet eine Vielzahl heller oder farbig abgedämpfter Reflexe.
Die pastosen, mit dem Spachtel aufgebrachten Farbtupfer sind kürzer und regelmäßiger als in vielen vorangehenden Studien dieser Art und fügen sich zu einem der französischen Malkultur vergleichbaren, lebendig vibrierenden Eindruck zusammen. Auffallend jedoch ist die kühne Setzung des dunkel leuchtenden Blau zwischen den Stämmen und Blättern der Bäume und das kräftige Relief der Spachtelzüge, das im Bild ihres Gefährten Wassily Kandinsky mit demselben Motiv des "Park von Saint Cloud" noch stärker hervortritt.
Werktext aus: Friedel, Helmut; Hoberg, Annegret: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München. Prestel Verlag, 2007.