Digitale Vortrags- und Gesprächsreihe Worte finden

Sensible Sprache in Provenienzforschung und im musealen Kontext

Wann:
Di, 18. Januar 2022, 18–19.30 Uhr

Kostenlos

Wann:
Di, 18. Januar 2022, 18–19.30 Uhr

Kostenlos

Was bedeutet es, sensibel zu sprechen? Wie können wir unsere Worte so wählen, dass sie der menschlichen Vielfalt gerecht werden, nicht ausgrenzen, sondern einbeziehen, politisch und historisch korrekt und präzise sind, auf Gemeinschaft setzen statt zu polarisieren? Das Thema Sprache beschäftigt auch Museen zunehmend und in allen Arbeitsbereichen. Sensibles Sprechen und Schreiben ist nicht nur im kuratorischen Kontext relevant, sondern rückt überall in den Fokus: in der Vermittlung, der Forschung und der Kommunikation.

In den historisch gewachsenen Museumssammlungen kursieren problematische Begriffe oder Betitelungen ebenso wie – aus heutiger Perspektive – veraltete und undifferenzierte, ja auch verletzende Interpretationen, Kontextualisierungen und Darstellungen. In der Erinnerungsarbeit zum Nationalsozialismus und in der Provenienzforschung stellt sich die Frage nach den "richtigen" Worten im Arbeitsalltag ebenso häufig. Museen erreichen nicht zuletzt durch ihre Online-Sammlungen und die zunehmenden digitalen Projekte immer mehr Menschen weltweit. Auch in Anbetracht dieser neuen Reichweite zeigt sich die Wichtigkeit, Sprache sensibel einzusetzen und entsprechende Impulse zu geben.

Die digitale Vortragsreihe des Lenbachhauses beschäftigt sich mit diskriminierungsfreier Sprache, der Herkunft, Bedeutung und Wirkung von Begrifflichkeiten. Es geht um die Frage, wie die Reflexion über unsere Sprache und historisch konstruierte Kategorien den Blick auf Forschungsgegenstände verändern kann. Den Abschluss der Reihe bildet eine Gesprächsrunde, in der die konkreten Auswirkungen und Aufgabenstellungen in der musealen Praxis diskutiert werden.

 

Programm:

Dienstag, 18. Januar, 18 Uhr
Sprachlosigkeiten in Museen
Léontine Meijer-van Mensch
Direktorin der Völkerkundemuseen in Leipzig, Dresden, Herrnhut
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Dienstag, 25. Januar, 18 Uhr
Wenn die Mischpoke mauschelt. Antisemitismus in der Sprache
Ronen Steinke
Journalist und Buchautor, Berlin
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Dienstag, 1. Februar, 18 Uhr
Auch Provenienzen haben ein Geschlecht. Über Gendersymmetrie in der Darstellung von historischen Verwandtschaftssystemen in der Provenienzforschung
Sonja Niederacher
Historikerin und Provenienzforscherin, New York

Dienstag, 8. Februar, 18 Uhr
Nationalsozialistischer Wortschatz – Überblick über den Forschungsstand und Beispiele
Matthias Heine
Journalist und Buchautor, Berlin
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Dienstag, 15. Februar, 18 Uhr
Terminologie in der Provenienzforschung oder Suche nach einer dekolonialen Sprache
Albert Gouaffo
Professor für germanistische Literatur- und Kulturwissenschaft sowie Interkulturelle Kommunikation, Universität Dschang, Kamerun
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Donnerstag, 24. Februar, 18 Uhr
Mehr als Worte. Sensible Sprache im Kulturbereich
Gesprächsrunde mit Julia Yael Alfandari (Kulturvermittler*in, Berlin), Doreen Mende (Staatliche Kunstsammlungen Dresden, HEAD Genève), Seggen Mikael (DisCheck), Matthias Mühling (Lenbachhaus), Mirjam Zadoff (NS-Dokumentationszentrum München)
Moderation: Melanie Wittchow (Lenbachhaus)
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Konzeption & Umsetzung: Sarah Bock, Lisa Kern, Melanie Wittchow
Untertitel: David Drevs, James Cohen

Video

Léontine Meijer-van Mensch – Sprachlosigkeiten in Museen
Ronen Steinke – Wenn die Mischpoke mauschelt. Antisemitismus in der Sprache
Matthias Heine – Nationalsozialistischer Wortschatz. Überblick über den Forschungsstand und Beispiele
Albert Gouaffo – Terminologie in der Provenienzforschung oder Suche nach einer dekolonialen Sprache
Gesprächsrunde: Mehr als Worte. Sensible Sprache im Kulturbereich