The Broken Pitcher

Ein Projekt von Natascha Sadr Haghighian, Marina Christodoulidou, Peter Eramian

The Broken Pitcher

Eintritt frei!

Im Mittelpunkt der Videoinstallation "The Broken Pitcher" steht ein Ereignis in Zypern 2019: In einer Bankfiliale in Larnaka verhandelt eine Familie über die Zwangsvollstreckung ihres Einfamilienhauses. Der Ausgang des Gesprächs bleibt offen, scheint jedoch wenig aussichtsreich für die Betroffenen. Zwangsvollstreckungen gehörten zu den Maßnahmen, welche die Troika aus Vertretern der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds der zyprischen Regierung in der Folge der Wirtschaftskrise ab 2012 verordneten. Die Situation der hier dargestellten Familie steht stellvertretend für viele andere.

Die Videoarbeit besteht aus einem ersten Teil, in dem der Banktermin von Schauspieler*innen nachgestellt wird. Ein spekulativer Nachbau des Bankraums, der auf Grundlage der Gedächtnisnotizen der Familie konzipiert wurde, dient als Set und wurde in Zusammenarbeit mit einer Gruppe von Künstler*innen entwickelt. Jeder Gegenstand im Raum ist ein Kunstwerk, das der Begegnung beiwohnt und die Möglichkeit einer anders gelagerten Realität aufblitzen lässt. Inspiriert von Abbas Kiarostamis Film "Erster Fall, zweiter Fall" (1979, Iran) reagieren im zweiten Teil des Videos verschiedene interviewte Personen auf das Reenactment. Ihre Antworten spiegeln Perspektiven auf das international verbreitete Problem der Immobilienspekulation und resultierender Verschuldung wider: von Interessengruppen aus Zypern, Mietaktivist*innen aus Barcelona, Berlin und Beirut, von Menschen, die Ähnliches erlebt haben sowie von Anwält*innen, Ökonom*innen und Künstler*innen.

"The Broken Pitcher" setzt auf Zusammenarbeit und Dialog. Es verhandelt die Frage, wie das Finanzsystem funktioniert und wie man in dessen Abläufe eingreifen und diese verändern könnte. In München wird die Arbeit zwischen Juni und August 2023 an mehreren Abenden im öffentlichen Raum gezeigt. Anschließend an die Vorführungen gibt es Zeit für Austausch.

Mit Raissa Angeli, Dimitris Chimonas, Stelios Kallinikou, Athina Kassiou, Orestis Lambrou, Orestis Lazouras, Panagiotis Mina (Pyrgatory Studios), Faysal Mroueh, Keti Papadema, Nayia Savva, Nikos Stephou, Maria Toumazou, Rumen Tropchev, Emiddio Vasquez u.a.
 

Broschüre (PDF)
Freitag, 30. Juni
19 Uhr
Begrüßung durch Natascha Sadr Haghighian, Marina Christodoulidou, Peter Eramian. 
Haig Aivazian, Santi Mas de Xaxàs Faus und Michael Koppe diskutieren die Wohnraumproblematiken in ihren jeweiligen Städten und stellen unterschiedliche Strategien vor, wie sich diese angehen lassen. Moderiert von Natascha Sadr Haghighian, Marina Christodoulidou, Peter Eramian.

Haig Aivazian ist Künstler; er lebt in Beirut. Während seiner Arbeit als künstlerischer Leiter des Beirut Art Center (2020-2022) gründete er das online Magazin thederivative.org
Santi Mas de Xaxàs Faus ist Aktivist der PAH (Plataforma de Afectadas por la Hipoteca; dt: Plattform der Hypothekenbetroffenen), einer spanischen Basisorganisation, die für das Recht auf Wohnraum kämpft. Die PAH ist eine horizontale, gewaltfreie, versammlungsbasierte und überparteiliche Bewegung. Zum Download des PAH-Handbuchs von der Rosa Luxemburg Stiftung.
Michael Koppe ist Mitglied des Münchner Neubauprojekts im Mietshäuser Syndikat Görzer128

20.30 Uhr
Filmscreening "The Broken Pitcher" (69 Min.)


Freitag, 7. Juli
19 Uhr
Begrüßung durch Natascha Sadr Haghighian, Marina Christodoulidou, Peter Eramian. In englischer Sprache.
Im Anschluss Live-Performances von Raissa Angeli und Natalie Yiaxi. Zum Teil in englischer Sprache.

Raissa Angeli ist eine bildende Künstlerin, die in Nikosia, Zypern, lebt und arbeitet. Sie arbeitet hauptsächlich im Bereich der Skulptur.
Natalie Yiaxi ist eine multidisziplinäre Künstlerin aus Nikosia. Durch den Einsatz verschiedener Medien, Geräte und Strategien unternimmt sie in ihrer Arbeit den Versuch, das Unaussprechliche, das Unbemerkte und die affektiven Aspekte des Alltagslebens zu erfassen.

20.30 Uhr Filmscreening "The Broken Pitcher" (69 Min.). Deutsche und englische Untertitel.


Freitag, 14. Juli
Achtung! Späterer Beginn der Veranstaltung: 20 Uhr
Sabine Herrmann vom Mietshäuser Syndikat Projekt Ligsalz 8 (München), Verena Hägler von der Mietshäuser Syndikat Projektinitiative Wörth8 (München) und Magdalena Amann von der Projektinitiative sherlo (Augsburg) stellen ihre Organisationen vor. Moderiert von Stephanie Weber.

21.15 Uhr Filmscreening "The Broken Pitcher" (69 Min.). Deutsche und englische Untertitel.

Freitag, 21. Juli
Achtung! Späterer Beginn der Veranstaltung: 20 Uhr
Moritz Burgkardt von #ausspekuliert stellt die Arbeit der Bürgerinitiative vor. #ausspekuliert setzt sich seit 2018 für bezahlbaren Wohnraum und gegen soziale Ausgrenzung in unseren Städten und im ganzen Land ein. In deutscher Sprache.

Anlässlich der letzten Vorführung von "The Broken Pitcher" in München erscheint die gleichnamige Schallplatte "The Broken Pitcher: A Soundbank". Emiddio Vasquez, Gründer des Labels und der Veranstaltungsreihe Moneda (Zypern und Arizona), ist für eine Performance vor Ort: Die Anwesenden können den Herstellungsprozess der Platte miterleben und diese im Vorfeld ihrer eigentlichen Veröffentlichung gemeinsam hören. In englischer Sprache.

21.15 Uhr Filmscreening "The Broken Pitcher" (69 Min.). Deutsche und englische Untertitel.

 

Das Projekt "The Broken Pitcher" findet in Kooperation mit dem Kunstraum Thkio Ppalies, Nikosia, Public Art München, der Galerie für zeitgenössische Kunst, Leipzig, dem Haus der Kulturen der Welt, Berlin und dem Beirut Art Center statt.

Mit großzügiger Unterstützung des Ministeriums für Bildung, Kultur, Sport und Jugend, Zypern, der Kulturstiftung des Bundes, der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und des Instituts für Auslandsbeziehungen.
Gefördert von Public Art München, Kulturreferat der Landeshauptstadt München.

Zeitgleich mit dem Projekt "The Broken Pitcher" ist im Lenbachhaus die Ausstellung "Natascha Sadr Haghighian. Jetzt wo ich dich hören kann tun meine Augen weh (Tumult)" zu sehen.

Kooperationspartner des Projekts

Logo: Kulturstiftung des Bundes

Werke

Installationsansichten