Adriaan Korteweg wurde am 21. September 1890 als Sohn eines Arztes und Naturforschers im niederländischen Wormerveer geboren. Noch vor dem Abitur unternahm er 1908 eine erste Deutschlandreise, die ihn auch nach München führte. 1909 begann er ein Studium als Bauzeichner, später Bauingenieur an der Technischen Hochschule in Delft. Im November 1912 gab er gegen den Widerstand der Familie sein Studium auf und zog nach Amsterdam, um sich ganz der Malerei zu widmen. Im selben Monat hatte in Rotterdam auf Vermittlung des Berliner Galeristen Herwarth Walden die erste Einzelausstellung von Wassily Kandinsky in Holland stattgefunden, die noch nach Utrecht wanderte.
Im Frühjahr des Folgejahres entschloss sich Korteweg zur Übersiedlung nach München, um wegen seiner Malerei mit Kandinsky Kontakt aufzunehmen. Bereits wenige Tage nach seiner Ankunft im April 1913 suchte er Kandinsky in dessen Atelier auf und bekam auch Kontakt zu anderen Künstlern des "Blauen Reiter", besonders zu Franz Marc. Im Juli zeichnete sich für ihn durch Vermittlung von Marc und Kandinsky eine Beteiligung an der großen Herbstausstellung in Waldens Galerie "Der Sturm" in Berlin ab. Auf diesem "Ersten Deutschen Herbstsalon" ist Korteweg mit vier Gemälden vertreten, zur Eröffnung am 21. September reiste er nach Berlin.
Im März 1914 kehrte Korteweg nach Amsterdam zurück und nahm dort vorübergehend Unterricht bei verschiedenen Malern, unter anderem bei Cornelis Spoor, Mitglied der "Theosophischen Vereinigung", der sich auch Korteweg anschloss. In den Künstlerkreisen seiner Heimat setzte er sich unter anderem für die Verbreitung von Kandinskys Buch "Über das Geistige in der Kunst" ein und stiftete sein persönliches Exemplar der "Theosophischen Bibliothek". Gegen Ende des Jahres war er auf der 4. Ausstellung der "Unabhängigen" ("De Onafhankelijken") erstmals mit vier Bildern vertreten. Auch 1915 und 1916 beteiligte sich Korteweg an drei Ausstellungen der Künstlervereinigung, beschäftigte sich aber zunehmend mit Theosophie, die Malerei trat für ihn in den Hintergrund.
Im Sommer 1916 lebte und arbeitete Korteweg in der Landwirtschaftskolonie "Nieuwe Niedorp", im Oktober kam er, wegen Verweigerung des Einberufungsbefehls zum Kriegsdienst, in eine Kaserne in Utrecht in Untersuchungshaft. Wenig später wurde er aufgrund seines schwachen Gesundheitszustands ins dortige Militärhospital verlegt. Nachdem er wegen Untauglichkeit entlassen wurde, schiffte sich Korteweg noch im Dezember des Jahres nach Indien ein. Nach seiner Ankunft im Februar 1917 in Madras reiste er zunächst noch weiter nach Indonesien, dem damaligen Niederländisch-Indien. Vom dortigen Aufenthalt offenbar enttäuscht, kehrte er bereits im April zurück nach Madras und lebte dort mehrere Monate in einer brahmanischen Bruderschaft. Zur geplanten Rückkehr in die Niederlande kam es nicht mehr, Kortewegs Gesundheitszustand verschlechterte sich, er starb am 12. November 1917 in Madras.
Bestandskatalog Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München, 2013.