Die menschliche Figur steht im Zentrum des Werks von Moissey Kogan, das unterschiedliche Medien und Materialien umfasst, darunter Skulpturen in Terrakotta und Bronze, Reliefs, Medaillen, Zeichnungen und Druckgrafik sowie Textilarbeiten. Zu seinen häufig wechselnden Wirkungsorten gehören unter anderem München, Hagen, Paris, Weimar, Berlin und Amsterdam. 1903 studierte Kogan an der Akademie der Bildenden Künste in München, die er jedoch als zu konservativ erachtete und bereits nach einem Semester wieder verließ, um sich dem experimentelleren Kreis der reformorientierten Debschitz-Schule anzuschließen. 1909 wurde er Mitglied der Neuen Künstlervereinigung München (NKVM) und pflegte enge Kontakte zu Alexander Sacharoff, Marianne von Werefkin, Alexej von Jawlensky und Wassily Kandinsky. Er stellte auf allen drei NKVM-Ausstellungen aus: auf der ersten vermutlich die Reliefs "Das Goldene Zeitalter, Tanzender weiblicher Akt" sowie die Medaille der NKVM. In Paris waren für ihn seine Kontakte zu den Bildhauern Auguste Rodin und Aristide Maillol prägend. Mit der Aktion "Entartete Kunst" des nationalsozialistischen Regimes wurden spätestens 1937 fast vierzig Werke des jüdischen Künstlers aus deutschen Museen beschlagnahmt oder zerstört. 1943 wurde Kogan in das Konzentrations- und Vernichtungslager Ausschwitz deportiert und dort ermordet.
Text aus der Ausstellung "Der Blaue Reiter. Eine neue Sprache", 2024