Heinrich Campendonk wurde am 3. November 1889 in Krefeld geboren und begann als 15-Jähriger eine Lehre an der dortigen Fachschule für Textilkunde. 1905 wechselte er an die Kunstgewerbeschule Krefeld, wo der Niederländer Johan Thorn Prikker sein Lehrer und Förderer wurde. Hier lernte er bald seinen Studienkollegen Helmuth Macke kennen, einen Vetter von August Macke. Ab 1909 arbeitete Campendonk unter prekären finanziellen Bedingungen, auf sich selbst gestellt, weiter. Durch Helmuth und August Macke kam er in Kontakt mit der "Neuen Künstlervereinigung München".
Im Herbst 1911 siedelte Campendonk aus dem Rheinland nach Sindelsdorf über, in die unmittelbare Nachbarschaft des von ihm verehrten Franz Marc. Zunächst teilte er sich eine kleine Atelierwohnung mit Helmuth Macke, später zog seine Freundin Adda Deichmann ebenfalls nach Sindelsdorf. 1913 heirateten sie hier und lebten mit den anderen Künstlerpaaren Franz und Maria Marc sowie Jean-Bloé Niestlé und Marguerite Legros in enger dörflicher Gemeinschaft.
Campendonks Schaffen dieser Jahre ist stark geprägt von den Einflüssen der Künstlerfreunde des "Blauen Reiter", in erster Linie von Franz Marc, aber auch von Kandinsky. Auch Anregungen des Kubismus nahm Campendonk in seine eigenwillige, märchenhaft scheinende Tier- und Landschaftswelt mit Figurenszenerien in transparent leuchtenden Farbfacetten auf. Der Kriegstod von Franz Marc im März 1916 traf Campendonk tief. Im Mai 1916 zog er mit seiner jungen Familie nach Seeshaupt am Starnberger See, wo er erneut mit dem Künstlerfreund und Tiermaler Jean-Bloé Niestlé in enger Nachbarschaft lebte, der in Seeshaupt ein von Bernhard Koehler finanziertes Haus bezogen hatte.
1921 kehrte Campendonk nach Krefeld zurück, wo ihm der Industrielle und Mäzen Paul Multhaupt ein Haus zur Verfügung stellte. Im Oktober 1926 folgte auf Empfehlung von Walter Kaesbach seine Berufung als Lehrer der Meisterklasse für "Wandmalerei, Glasmalerei, Mosaik und Gobelinweberei" an die Kunstakademie Düsseldorf. 1933 wurde Campendonk durch die Nationalsozialisten aus diesem Amt entlassen. 1935 erhielt er einen Ruf als Professor für "Monumentale und dekorative Kunst" an die Rijksakademie Amsterdam. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Campendonk trotz mehrfacher Stellenangebote nicht mehr in sein Heimatland zurück. Er starb am 9. Mai 1957 in Amsterdam.
Bestandskatalog Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München, 2013.