Werktext
Im Jahr 1910, fast zwei Jahre nach seiner Übersiedlung von Amerika nach München, kam es für Albert Bloch zu einem einschneidenden Eindruck, der seine weitere künstlerische Laufbahn nachhaltig bestimmen sollte. Zufällig stieß er auf den illustrierten Katalog der 2. Ausstellung der 'Neuen Künstlervereinigung München' und spürte angesichts der dort abgebildeten Werke sofort eine innere Verwandtschaft mit seiner eigenen Kunst.
Ein Vierteljahrhundert später schrieb Bloch rückblickend in seiner 1934 verfassten "Denver Lecture" dazu: "When presently I saw an illustrated catalogue of this exhibition, I was immediately interested, and regretted that I had not been in town to see the show; for I recognized, even from the inadequate little black-and-white reproductions, that here was a few people – Germans, Russians, Frenchmen, Italians –; some of whom were striking out in a direction which seemed entirely sympathetic to the zig-zag development which I was then undergoing myself, and that there was a certain kinship between some of this work and the groping experiments I was making independently and without previous knowledge of the existence of these others."
Sicher kamen die Bilder der 'Neuen Künstlervereinigung München', etwa die Stadtlandschaften von Alexander Kanoldt und Adolf Erbslöh, die Porträts von Alexej Jawlensky, die Kompositionen Kandinskys oder auch die Werke der französischen Gäste Georges Braque und André Derain mit ihren schlichten schwarzen Konturen und klaren Farbflächen Blochs damaligen Bemühungen um eine einfache, anti-akademische Malerei entgegen.
Ab dem Frühjahr 1911 erlebte Bloch eine erste Phase großer künstlerischer Produktivität, neben "Häuser mit Turm" entstand eine Reihe anderer Stadtlandschaften mit lapidar gezogenen Umrisslinien und zufällig gewählten Ausschnitten, die Gebäude sind auf ihre geometrischen Grundformen reduziert. Die Farben ohne jede Modellierung oder atmosphärische Brechung aus wenigen Rot-, Ocker und Grüntönen flächig aufgetragen. Die kompromisslose Schlichtheit der Mittel in Blochs Malerei begrüßten wiederum Wassily Kandinsky und Franz Marc als verwandte Bestrebungen und luden ihn Ende des Jahres auf die 1. Ausstellung des 'Blauen Reiter' ein. Aufgrund sich abzeichnender künstlerischer Differenzen zog Bloch zwar später seine Bilder aus der Ausstellungstournee zurück, dennoch blieb er dem Kreis bis in die Jahre des Ersten Weltkriegs verbunden, wobei er sich zunehmend mit den fantastischen, lyrischen Landschaftsszenerien von Heinrich Campendonk – in der Nachfolge von Franz Marc – und Paul Klee auseinandersetzte.
Werktext aus: Friedel, Helmut; Hoberg, Annegret: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München. Prestel Verlag, 2013.
Ein Vierteljahrhundert später schrieb Bloch rückblickend in seiner 1934 verfassten "Denver Lecture" dazu: "When presently I saw an illustrated catalogue of this exhibition, I was immediately interested, and regretted that I had not been in town to see the show; for I recognized, even from the inadequate little black-and-white reproductions, that here was a few people – Germans, Russians, Frenchmen, Italians –; some of whom were striking out in a direction which seemed entirely sympathetic to the zig-zag development which I was then undergoing myself, and that there was a certain kinship between some of this work and the groping experiments I was making independently and without previous knowledge of the existence of these others."
Sicher kamen die Bilder der 'Neuen Künstlervereinigung München', etwa die Stadtlandschaften von Alexander Kanoldt und Adolf Erbslöh, die Porträts von Alexej Jawlensky, die Kompositionen Kandinskys oder auch die Werke der französischen Gäste Georges Braque und André Derain mit ihren schlichten schwarzen Konturen und klaren Farbflächen Blochs damaligen Bemühungen um eine einfache, anti-akademische Malerei entgegen.
Ab dem Frühjahr 1911 erlebte Bloch eine erste Phase großer künstlerischer Produktivität, neben "Häuser mit Turm" entstand eine Reihe anderer Stadtlandschaften mit lapidar gezogenen Umrisslinien und zufällig gewählten Ausschnitten, die Gebäude sind auf ihre geometrischen Grundformen reduziert. Die Farben ohne jede Modellierung oder atmosphärische Brechung aus wenigen Rot-, Ocker und Grüntönen flächig aufgetragen. Die kompromisslose Schlichtheit der Mittel in Blochs Malerei begrüßten wiederum Wassily Kandinsky und Franz Marc als verwandte Bestrebungen und luden ihn Ende des Jahres auf die 1. Ausstellung des 'Blauen Reiter' ein. Aufgrund sich abzeichnender künstlerischer Differenzen zog Bloch zwar später seine Bilder aus der Ausstellungstournee zurück, dennoch blieb er dem Kreis bis in die Jahre des Ersten Weltkriegs verbunden, wobei er sich zunehmend mit den fantastischen, lyrischen Landschaftsszenerien von Heinrich Campendonk – in der Nachfolge von Franz Marc – und Paul Klee auseinandersetzte.
Werktext aus: Friedel, Helmut; Hoberg, Annegret: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München. Prestel Verlag, 2013.