Werktext
Walker Evans ist einer der bekanntesten US-amerikanischen Fotografen. Seine nüchternen Aufnahmen vom Leben in den Südstaaten haben Fotografiegeschichte geschrieben. Sie erzählen von der wirtschaftlichen Marginalisierung der Landbevölkerung, die sich in Folge des Börsenkrachs von 1929 weiter verschärfte. Die als Antwort auf die Wirtschaftskrise von Präsident Franklin D. Roosevelt initiierten Wirtschafts- und Sozialreformen ("New Deal") sowie eine fortschreitende Industrialisierung führten in der Region zu einem Strukturwandel, der auch in Evans’ Bildern zu Tage tritt: Die Aufnahmen zeigen, wie sich in die ländliche Infrastruktur die Werbebotschaften der Massenprodukte mischen. Die Reklame der 1930er Jahre versprach Glück für alle. Evans problematisierte diese Verheißung durch ständige Konfrontation mit Menschen, die im Zeichen der Coca-Cola-Werbung und des Automobilverkehrs lebten, ohne am Konsum der Mittelklasse teilhaben zu können. Noch vor dem Aufkommen des Begriffs "Pop Art" erkannte er in der Werbesprache des Konsums den Beginn einer neuen und reichen Bildkultur.
Des Weiteren bekräftigen seine Fotografien die von Historikern vorgebrachte These, dass eine Einheit zwischen dem industriellen Norden und dem ländlichen Süden der USA nicht durch die Politik, sondern durch das Aufkommen einer gemeinsamen Produktpalette von Massenwaren hergestellt wurde.
Werkbeschriftung in der Ausstellung I'm a Believer. Pop Art und Gegenwartskunst aus dem Lenbachhaus und der KiCo Stiftung, 2018
Des Weiteren bekräftigen seine Fotografien die von Historikern vorgebrachte These, dass eine Einheit zwischen dem industriellen Norden und dem ländlichen Süden der USA nicht durch die Politik, sondern durch das Aufkommen einer gemeinsamen Produktpalette von Massenwaren hergestellt wurde.
Werkbeschriftung in der Ausstellung I'm a Believer. Pop Art und Gegenwartskunst aus dem Lenbachhaus und der KiCo Stiftung, 2018