Altar mit einer Schmerzensmadonna von Gabriele Münter

© VG Bild-Kunst, Bonn 2018
Gabriele Münter, Altar mit einer Schmerzensmadonna, 1908

Details

Datierung
1908
Objektart
Gemälde
Material
Malerei auf Pappe
Maße
40,5 cm x 32,9 cm x 0,4 cm
Signatur / Beschriftung
u. l.: Münter. 1908.
Ausgestellt
Nein
Inventarnummer
G 19194
Zugang
Ankauf 2019
Creditline
Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München
Zitiervorschlag / Permalink
Gabriele Münter, Altar mit einer Schmerzensmadonna, 1908, Malerei auf Pappe, 40,5 cm x 32,9 cm x 0,4 cm, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, © VG Bild-Kunst, Bonn 2018
https://www.lenbachhaus.de/digital/sammlung-online/detail/altar-mit-einer-schmerzensmadonna-30044421
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Werktext

Gabriele Münter widmete sich seit dem ersten Aufenthalt in Murnau im Sommer 1908 wiederholt der Darstellung von Heiligenfiguren, insbesondere Mariendarstellungen. Diese fertigte sie teilweise nach Vorbildern aus Kloster- und Wallfahrtskirchen. Zudem begann sie zusammen mit Wassily Kandinsky Hinterglasbilder, Votivbilder, Heiligen- und Spielzeugfiguren zu sammeln, die sie auf ihren Reisen, während ihrer Aufenthalte in Murnau und Umgebung, aber auch in München auf der Auer Dult oder bei spezialisierten Händlern fanden. Sie statteten auch ihre Wohnung in München-Schwabing sowie ihr Haus in Murnau mit diesen Fundstücken aus. Münter verwendete die Objekte als Vorlage für zahlreiche Gemälde. Besonders in den Jahren 1908 bis 1912 schuf sie mit ihren Stillleben, in denen sie meist religiöse Schnitzfigürchen, Kunstgewerbe und Glasbilder zu geheimnisvoll belebten Arrangements zusammenstellte, einen unverwechselbaren Beitrag zur Kunst im Umkreis des Blauen Reiter. Einzelne Objekte stellte sie mehrfach dar und in unterschiedlichen Stufen der Vereinfachung. Viele dieser Gegenstände bewahrte sie bis zu ihrem Tod auf, sie befinden sich heute in ihrem Nachlass in der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung. Noch in einem eher impressionistischen Malstil gehalten entsteht 1908 "Altar mit einer Schmerzensmadonna“ in einer Phase, in der Münter wenig später in ihrer Malerei neue Wege beschreitet. Aber bereits hier deutet sich an, was für ihre Darstellungen typisch wurde. Die Figur ist eher schemenhaft wiedergegeben, ihre Konturen scheinen mit dem Hintergrund zu verschmelzen. Sie bringt eine Innerlichkeit zum Ausdruck und weist auf eine von Münter angestrebte Form von Ursprünglichkeit hin.

Werktext aus der Broschüre zur Ausstellung "Mehr Moderne für das Lenbachhaus. Die Neuerwerbungen in der Sammlung Blauer Reiter", 2020/2021