Bildnis Bernhard Koehler von August Macke

Details

Datierung
1910
Objektart
Gemälde
Material
Öl auf Leinwand
Maße
64,5 cm x 42,5 cm x 2,3 cm
Signatur / Beschriftung
unbezeichnet
Ausgestellt
Nein
Inventarnummer
G 13335
Zugang
Schenkung 1965
Personen / Institutionen
Bernhard Koehler (Dargestellte*r)
Creditline
Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Bernhard und Elly Koehler Stiftung 1965
Zitiervorschlag / Permalink
August Macke, Bildnis Bernhard Koehler, 1910, Öl auf Leinwand, 64,5 cm x 42,5 cm x 2,3 cm, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Bernhard und Elly Koehler Stiftung 1965
https://www.lenbachhaus.de/entdecken/sammlung-online/detail/bildnis-bernhard-koehler-30019472
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Werktext

Bernhard Koehler, ein Onkel von August Mackes Frau Elisabeth und wohlhabender Berliner Fabrikant, war bereits früh zu einem Gönner des jungen August Macke geworden. Bereits für die erste Parisreise des angehenden Künstlers 1905 gab Koehler einen finanziellen Zuschuss. Als Macke später einige Monate in Berlin bei Lovis Corinth studierte, nahm Koehler ihn herzlich in seinem Hause auf und kaufte ihm Malmaterial und Farben. Im folgenden Jahr unternahmen Macke, Elisabeth und ihr Onkel eine weitere Reise nach Paris, wo man zahlreiche Galerien besuchte und Koehler unter Mackes Beratung eine Reihe von zeitgenössischen französischen Gemälden für seine Sammlung erwarb. Koehler sollte später zum wichtigsten Mäzen des 'Blauen Reiter' werden. Er unterstützte nicht nur die Publikation des Almanach "Der Blaue Reiter" 1912 und den 'Ersten Deutschen Herbstsalon' 1913 mit einer beträchtlichen Summe, sondern kaufte auch Macke und seinen Künstlerfreunden immer wieder Bilder für seine Sammlung ab. Zum besonderen Wohltäter wurde er für Franz Marc, dem er gegen eine monatliche Leibrente Bilder abnahm.

Macke hat im "Bildnis Bernhard Koehler" die ruhige, distinguierte Persönlichkeit seines Onkels mit fest gefügten Formen in schlichter Überzeugungskraft zum Ausdruck gebracht. Die Beschränkung auf wenige graue, schwarze und weiße Flächen und der neutrale, kaum ausgeführte Hintergrund verraten deutlich den Einfluss der Porträtmalerei des französischen Realismus, insbesondere des von Macke bewunderten Edouard Manet. Das Gesicht mit den besonnenen blauen Augen ist durch die einfache Kontur von Haar und Bart eingerahmt, auf der hohen Stirn liegt ein lebendiger rötlicher Hauch.

Macke hat Koehler mehrfach porträtiert. Das vorliegende Bild stammt, wie das "Porträt mit Äpfeln", aus Koehlers Privatsammlung. Leider sind große Teile seines wertvollen Kunstbesitzes, der neben Werken aus dem Künstlerkreis des 'Blauen Reiter' auch Bilder von Paul Cézanne, Claude Monet, Edgar Degas, Charles Camoin und Robert Delaunay umfasste, 1945 in Berlin verbrannt.

Werktext aus: Friedel, Helmut; Hoberg, Annegret: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München. Prestel Verlag, 2007.