Parties diverses by Wassily Kandinsky

Details

Date
1940
Classification
Gemälde
Medium
Öl auf Leinwand
Dimensions
89 cm x 116 cm
Signature and inscriptions
u. l.: VK 40; rückseitig: K/No672/1940
On display
No
Inventory number
AK 16
Acquisition
Leihnahme
Credit line
Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Dauerleihgabe der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München
Citation / Permalink
Wassily Kandinsky, Parties diverses, 1940, Öl auf Leinwand, 89 cm x 116 cm, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Dauerleihgabe der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München
https://www.lenbachhaus.de/en/discover/collection-online/detail/parties-diverses-30030997
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Werktext

"Parties diverses" ist ein charakteristisches Werk aus Kandinskys späten Pariser Jahren, die mit seiner Emigration nach der Schließung des Bauhauses in Berlin 1933 beginnen und 1944 mit seinem Tod enden. Noch einmal kommt es zu einer entscheidenden Wandlung seines Formenvokabulars. Immer wieder ist der organische, amöbenhafte Charakter seiner Kleinstrukturen und Mikroorganismen dieser Phase beschrieben worden. Doch die Formen sind quasi lebendig und werden von Kandinsky mit Distanz behandelt, indem er sie in künstlichen Figur- und Bezugssystemen arrangiert und mit artifizieller, 'asiatischer' Farbigkeit versieht.
"Parties diverses" sind dabei in verschiedenfarbige rechtwinklige Felder aufgeteilt, die das letztlich symmetrische Gefüge der einzelnen Elemente betonen. Dieser Doppelklang, der Dualismus zweier Hälften und Gegensätze, lebt hier als ein Grundzug von Kandinskys Schaffen wieder auf. Der Gegenüberstellung von "Parties diverses" oder Werken wie "Wechselseitiger Gleichklang" von 1942 gehen die 'konstruktiven' Klappstrukturen der dreißiger Jahre, etwa "Entwicklung in Braun" aus dem Jahr 1933, voraus (beide Centre Georges Pompidou, Paris). Es sind "Konflikte im Gleichgewicht", wie Serge Vonboult formuliert, "die ganze Kunst Kandinskys kann in ihrem tiefsten Wesen nach definiert werden durch die Synthese geteilter, widerstreitender Kräfte".
Dieser Konflikt wird im Spätwerk Kandinskys nicht nur mit archetypischen, mikroskopischen Formen und einer Buntheit ausgetragen, die "etwas vom Geist des Ostens" vermittelt (Will Grohmann), sondern auch in den Kunstfarben und dekorativen Formen der modernen Industrie und Lebenswelt.

Werktext aus: Friedel, Helmut; Hoberg, Annegret: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München. Prestel Verlag, 2007.