Werktext
In den letzten Jahren vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges malte Alexej Jawlensky nahezu ausschließlich weibliche Köpfe mit kantigen schwarzen Konturen und aufgerissenen dunklen Augen, die das Charakteristische des einzelnen Gesichts in ein Schema immer wiederkehrender Formtypen einbinden. Auf diese Weise werden sie zu suggestiven Zeichen, deren Sinn sich letztlich nur im Überblick über die an die Hunderte gehende Reihe dieser Bildnisse erschließt. Jawlensky rang hier offenbar um eine prinzipielle Erkenntnis der Gesetzmäßigkeiten seiner Malerei. 1913 entstanden unter anderem fünf "Spanierin" genannte Köpfe.
Im steilen Hochformat ist das bräunliche Gesicht der "Spanierin" leicht aus der Achse gerückt. Rosen im Haar und am Kragen des Kleides und die schwarzen Muster des steil herabfallenden Schleiers umgeben die Figur mit einem dekorativen Gerüst, ohne von ihrem atavistischen Blick im Zentrum abzulenken. Im Gegenteil: Die Attraktivität seiner beschwörenden Wirkung wird noch erhöht. Ob der Tänzer Alexander Sacharoff für die Bilder der "Spanierin" Modell stand, wie Elisabeth Erdman-Macke überliefert, lässt sich im formalisierten Ausdruck dieser Köpfe nicht mehr nachvollziehen. Bilder wie "Byzantinerin", "Kreolin", "Sizilianerin", alle ebenfalls 1913 entstanden und heute in Privatsammlungen, belegen den Versuch Jawlenskys, vom Individuellen zum Allgemeinen zu abstrahieren.
Werktext aus: Friedel, Helmut; Hoberg, Annegret: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München. Prestel Verlag, 2007.
Im steilen Hochformat ist das bräunliche Gesicht der "Spanierin" leicht aus der Achse gerückt. Rosen im Haar und am Kragen des Kleides und die schwarzen Muster des steil herabfallenden Schleiers umgeben die Figur mit einem dekorativen Gerüst, ohne von ihrem atavistischen Blick im Zentrum abzulenken. Im Gegenteil: Die Attraktivität seiner beschwörenden Wirkung wird noch erhöht. Ob der Tänzer Alexander Sacharoff für die Bilder der "Spanierin" Modell stand, wie Elisabeth Erdman-Macke überliefert, lässt sich im formalisierten Ausdruck dieser Köpfe nicht mehr nachvollziehen. Bilder wie "Byzantinerin", "Kreolin", "Sizilianerin", alle ebenfalls 1913 entstanden und heute in Privatsammlungen, belegen den Versuch Jawlenskys, vom Individuellen zum Allgemeinen zu abstrahieren.
Werktext aus: Friedel, Helmut; Hoberg, Annegret: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München. Prestel Verlag, 2007.