Playtime

Eine Kooperation der Städtischen Galerie im Lenbachhaus mit Munich Re zum Thema Arbeit

Ausstellungsansicht Playtime 2014 Kunstbau Innenansicht

Arbeit ist mehr als das halbe Leben – sie ist zentraler Bezugspunkt unseres Lebens. Die Geschichte der Arbeit beginnt mit der Geschichte der Menschheit. Der Mensch muss arbeiten, um seinen Lebensunterhalt zu sichern. Heute dient Arbeit nicht mehr ausschließlich der materiellen Existenzsicherung, sondern wirkt zudem identitätsstiftend. Spätestens seit dem Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft hat sich das lebenslang lernende und sich selbst optimierende Subjekt als Norm durchgesetzt. Kreativität, Flexibilität und Eigenverantwortlichkeit gelten als Schlüsselqualifikationen für beruflichen und gesellschaftlichen Erfolg. Das trifft in besonderer Weise auf KünstlerInnen zu, die als Prototyp für den neuen, flexibilisierten und zur Selbstausbeutung konditionierten Menschen gelten.

Arbeit verspricht nicht nur Selbstverwirklichung, sondern auch soziale Anerkennung und gesellschaftliche Teilhabe. Nicht zuletzt deshalb hat in den letzten Jahrzehnten eine enorme Entgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben stattgefunden. Das Paradox von Arbeit liegt heute vor allem darin, dass der arbeitende Mensch durch die zunehmende Automatisierung und Technisierung überflüssig zu werden scheint, während gleichzeitig alles zu Arbeit wird.

Ökonomische Ziele und neoliberale Denkstrukturen weiten sich auf alle Lebensbereiche aus,  machen auch vor ehemals geschützten Bereichen wie Bildungs- und Sozialeinrichtungen nicht halt. Gleichzeitig erfahren wir eine zunehmende Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse und eine schwindende Solidarität mit den Menschen, deren tägliche Arbeit nicht mehr zur Existenzsicherung reicht. Wer keine Arbeit hat, scheint keine Zukunft zu haben.

Die Ausstellung PLAYTIME knüpft an die in Jacques Tatis gleichnamigen Film geäußerte feinsinnige Kritik der modernen Arbeitswelt an und stellt verschiedene Fragen: Wie setzen sich KünstlerInnen unterschiedlicher Generationen und Hintergründe mit dem Thema Arbeit auseinander? Was bedeutet künstlerisches Arbeiten heute? Und inwiefern unterscheidet sich künstlerische Arbeit von anderen Formen der Arbeit? Die Perspektiven und Methoden der eingeladenen KünstlerInnen sind vielfältig. Sie thematisieren nicht nur die Tätigkeit des Arbeitens selbst, sondern auch Normen und Handlungsvorgaben der Arbeitsgesellschaft. Sie verhandeln bestehende Herrschaftsverhältnisse und geschlechterspezifische Konventionen in der Arbeitswelt, befragen die Zusammenhänge zwischen Identität, Lebens- und Arbeitsverhältnissen. Sozialkritisch-engagierte Positionen der 1960er Jahre treten in Dialog mit aktuellen künstlerischen Werken, die heutige Arbeitsbedingungen reflektieren.

Künstler:
Darren Almond, Francis Alÿs, Mel Bochner, Monica Bonvicini, Pet Shop Boys, KP Brehmer, Charlie Chaplin, Slatan Dudow, Beate Engl, Harun Farocki, Peter Fischli & David Weiss, Andrea Fraser, Melanie Gilligan, Tehching Hsieh, Jörg Immendorff, Stephan Janitzky, Ali Kazma, Sharon Lockhart, Michaela Melián, Henrik Olesen, Anna Oppermann, Adrian Paci, Dan Perjovschi, Peter Piller, Julian Röder, Martha Rosler, Dieter Roth, Andreas Siekmann, Christoph Schlingensief, Allan Sekula, Richard Serra, Mladen Stilinović, Berwick Street Collective (Marc Karlin, Mary Kelly, James Scott and Humphry Trevelyan), Donna Summer, Jacques Tati, Mierle Laderman Ukeles, Timm Ulrichs, Ignacio Uriarte

Das Thema der Ausstellung PLAYTIME ist Arbeit. Was ist Arbeit und was unterscheidet sie von anderen Tätigkeiten? Arbeit ist nicht nur notwendig, um den Lebensunterhalt zu sichern. Ebenso stiftet sie Identität und Anerkennung in der Gesellschaft. Kurzum:  Arbeit geht alle etwas an. Der Katalog als E-Book soll möglichst viele Menschen erreichen und sogar denjenigen die Ausstellung nahe bringen, die keine Möglichkeit haben, nach München zu kommen. Deswegen erscheint der Katalog zur Ausstellung als pdf-Datei zum freien Download.

Der Katalog ist auf Anfrage über presse-lenbachhaus(at)muenchen.de erhältlich.