Werktext
Ein reichgekleidetes, wehmütig schauendes Burgfräulein und ein Knabe mit großem Schwert vor prächtigem Hintergrund mit mittelalterlicher Landschaftsaussicht – der Titel "Gruppe vom Münchner Künstlerfest" gibt den tatsächlichen Entstehungskontext des Bildes: ein Kostümfest unter dem Motto "Festzug Kaiser Karl V.", ausgerichtet von der Münchner Künstlervereinigung "Allotria" im Jahr 1876 zur Eröffnung der "Allgemeinen deutschen Kunst- und Kunstindustrie-Ausstellung alter und neuer deutscher Meister sowie der deutschen Kunstschulen".
Sinn und Zweck von Fest und und Ausstellung waren die Popularisierung der "Deutschen Renaissance", ein historistisches Revival der deutschen Kunst des 16. Jahrhunderts. Als führender Impresario und Gestalter firmierte Lorenz Gedon. Es waren seine Ehefrau Mina und Sohn Rudolf, die hier Modell standen.
Gedon arbeitete als (Innen-)Architekt und Kunsthandwerker, er entwarf Prunkschlitten für Ludwig II., die Innenausstattung der Villa Wahnfried für Richard Wagner, Schlösser, Bürgerhäuser, Raddampfer und Ausstellungsgroßereignisse. Er trug wesentlich dazu bei, dass aus München ein Produktionszentrum jener „deutschen Renaissance“ wurde: Maler, Bildhauer, Kunstgewerbler, sowie zahllose Handwerker und Heimarbeiter bedienten die eskapistischen Wohnwelten des neuen Deutschen Reiches.
Der Einsatz modernster Technologien für diesen rückwärtsgewandten Dekorationskult wurde keineswegs als Widerspruch empfunden. So beteiligten sich renommierte Münchner Künstler bereitwillig an der 2. Internationalen Elektrizitäts-Ausstellung in München. Oskar von Miller, der Ausstellungsorganisator und spätere Direktor des Deutschen Museums, erinnerte sich an Gedons Beitrag: „Gedon schuf (...) eine alte stimmungsvolle Kapelle, in welcher vor dem Altar eine als Kardinal angezogene Puppe kniete, die er durch einen schwachen Schlitz von einer Bogenlampe anstrahlen ließ.“
Sinn und Zweck von Fest und und Ausstellung waren die Popularisierung der "Deutschen Renaissance", ein historistisches Revival der deutschen Kunst des 16. Jahrhunderts. Als führender Impresario und Gestalter firmierte Lorenz Gedon. Es waren seine Ehefrau Mina und Sohn Rudolf, die hier Modell standen.
Gedon arbeitete als (Innen-)Architekt und Kunsthandwerker, er entwarf Prunkschlitten für Ludwig II., die Innenausstattung der Villa Wahnfried für Richard Wagner, Schlösser, Bürgerhäuser, Raddampfer und Ausstellungsgroßereignisse. Er trug wesentlich dazu bei, dass aus München ein Produktionszentrum jener „deutschen Renaissance“ wurde: Maler, Bildhauer, Kunstgewerbler, sowie zahllose Handwerker und Heimarbeiter bedienten die eskapistischen Wohnwelten des neuen Deutschen Reiches.
Der Einsatz modernster Technologien für diesen rückwärtsgewandten Dekorationskult wurde keineswegs als Widerspruch empfunden. So beteiligten sich renommierte Münchner Künstler bereitwillig an der 2. Internationalen Elektrizitäts-Ausstellung in München. Oskar von Miller, der Ausstellungsorganisator und spätere Direktor des Deutschen Museums, erinnerte sich an Gedons Beitrag: „Gedon schuf (...) eine alte stimmungsvolle Kapelle, in welcher vor dem Altar eine als Kardinal angezogene Puppe kniete, die er durch einen schwachen Schlitz von einer Bogenlampe anstrahlen ließ.“