In die Nacht hinein von Marianne von Werefkin

Details

Datierung
1910
Objektart
Gemälde
Material
Tempera auf Papier auf Pappe
Maße
74 cm x 101 cm x 4 mm
Ausgestellt
Nein
Inventarnummer
FVL 41
Zugang
Leihnahme 2018
Creditline
Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Ankauf des Fördervereins Lenbachhaus e. V. 2018
Zitiervorschlag / Permalink
Marianne von Werefkin, In die Nacht hinein, 1910, Tempera auf Papier auf Pappe, 74 cm x 101 cm x 4 mm, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, Ankauf des Fördervereins Lenbachhaus e. V. 2018
https://www.lenbachhaus.de/entdecken/sammlung-online/detail/in-die-nacht-hinein-30036494
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Werktext

Das großformatige Gemälde "In die Nacht hinein" stellt eines der bedeutendsten Werke im Œuvre Marianne von Werefkins dar. Es entstand um 1910, auf dem Höhepunkt der Aktivitäten der Neuen Künstlervereinigung München (NKVM), die von ihr, Alexej von Jawlensky, Wassily Kandinsky, Gabriele Münter und anderen im Jahr zuvor gegründet worden war und als Vorläufergruppe des Blauen Reiter bezeichnet werden kann.

"In die Nacht hinein" wurde im September 1910 auf der 2. Ausstellung der NVKM in der Galerie Thannhauser in München gezeigt. Werefkin war hier noch mit fünf weiteren Bildern vertreten, "In die Nacht hinein" wurde als eines der wenigen von insgesamt 115 Werken der Ausstellung im begleitenden Katalog abgebildet. Dies unterstreicht die Bedeutung, die dem Bild nicht nur von der Künstlerin, sondern von der Gruppe insgesamt beigemessen wurde.
Die Darstellung des allein schon vom Format her anspruchsvollen Gemäldes – es gehört zu den größten Werken Werefkins – führt ins Zentrum ihrer künstlerischen Aussage: Es handelt sich um eine nächtliche Szene nach einer Bühnenvorstellung auf offener Gasse, vorn sieht man die verlassenen, schlichten Sitzbänke für die Zuschauer. In der linken Ecke ist ein provisorisches Tuch für die Bühne gespannt, davor befinden sich noch zwei Schauspieler in ihren Kostümen. Der König im roten Mantel scheint die Figur vor ihm in unausgesprochenem Konflikt zu bedrängen. Die Bühnensituation, die drei stummen Frauenfiguren in den Türöffnungen, die, wie häufig von der Künstlerin thematisiert, ein belastetes Geschlechterverhältnis anzudeuten scheinen, und die expressive Farbigkeit sind zentrale Elemente von Werefkins Temperamalereien, welche um die Thematik der menschlichen Existenz und ihr Ausgeliefertsein an unsichtbare Kräfte innerer und äußerer Natur kreisen, seien es psychologische Befindlichkeiten oder schicksalhafte Mächte.

Mit diesem Ankauf erfüllte sich ein langersehnter Wunsch des Lenbachhauses, die Sammlung um ein bedeutendes Gemälde von Marianne von Werefkin zu erweitern. Bereits 1999 während der Vorbereitung der Ausstellung "Der Blaue Reiter und das Neue Bild – von der Neuen Künstlervereinigung München zum Blauen Reiter" wurde nach dem Werk geforscht, jedoch ohne Erfolg. Es befand sich von 1969 bis 2013, über 40 Jahre lang im selben Privatbesitz. Der Ankauf dieses Gemäldes erfolgte anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Fördervereins Lenbachhaus e.V.

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