Menschliches, Allzumenschliches

Die Neue Sachlichkeit im Lenbachhaus

Menschliches, Allzumenschliches

Im Jahr 1911 las der junge Otto Dix Friedrich Nietzsches "Menschliches, Allzumenschliches", ein Buch für "freie Geister", das unserer Ausstellung den Titel gibt. Die Auseinandersetzung mit Nietzsches Philosophie prägte Dix' gesamtes Lebenswerk, das einen unerschrockenen Blick auf den Menschen wirft.

Eindringliche Porträts und Gesellschaftsbilder bilden auch einen Schwerpunkt der Sammlung "Neue Sachlichkeit" im Lenbachhaus. Dieser Bestand erhält ab Juli 2014 wieder einen großen Auftritt. Die Erfahrung des Ersten Weltkriegs veränderte den Blick auf die Welt und den Menschen radikal. Zutiefst erschüttert konzentrierten sich viele Künstler der Weimarer Republik auf eine nüchtern-realistische Wiedergabe der Wirklichkeit. Ihre Werke zeigen einen mannigfaltigen und kritischen Blick auf diese von Brüchen geprägte Zeit bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.

Im Zentrum der Neupräsentation des Lenbachhauses wird die 'Conditio Humana', das Menschenbild stehen. Politische, sozialkritische und veristische Positionen treffen dabei auf Werke, die affirmativ dem Zeitgeist folgen. Individualporträts und  Analysen der Befindlichkeit des Einzelnen stehen neben Aufnahmen von typischen Vertretern der Epoche.

Ikonisch gewordene Bilder wie Christian Schads "Operation", Rudolf Schlichters "Bildnis Bertolt Brecht" und Josef Scharls "Gefallener Soldat" werden wieder neben Werken von Georg Schrimpf, Wilhelm Heise, Heinrich Maria Davringhausen und Franz Radziwill zu sehen sein. Lange nicht mehr gezeigte Gemälde von Erna Dinklage, Herbert Ploberger und Helmut Kolle ergänzen die Präsentation. Hinzu kommen Gemälde Karl Hubbuchs, bereichert durch eine Auswahl kürzlich geschenkter Zeichnungen des Künstlers. Zum ersten Mal überhaupt werden einige neu restaurierte Gemälde wie Alfred Hawels "Selbstbildnis als Gruppenbild" zu sehen sein. Eine Leerstelle unserer Sammlung füllen zwei Hauptwerke der beiden wichtigsten Vertreter des Verismus, Otto Dix und George Grosz, die wir als großzügige Dauerleihgabe erhalten.

Kuratiert von Karin Althaus