Erik van Lieshout - Homeland security

Erik van Lieshout - Homeland security

Die Werke des niederländischen Künstlers Erik van Lieshout (geb. 1968 in Deurne, lebt in Rotterdam) gehen an die Grenzen gesellschaftlicher und sozialer Tabus. In sehr subjektiven, aber auch haarscharf pointierten Geschichten führt er uns unsere verwirrende, von sozialen, politischen und menschlichen Extremen geprägte Zeit schonungslos vor Augen. Für seine Filme, die zwischen Dokumentation und Fiktion changieren, wie etwa "Respect", einem multikulturellen Melodrama in den Strassen Rotterdams, oder "Happiness", einer Exkursion in die hermetische Welt einer psychiatrischen Klinik, begibt er sich selbst in Randbereiche der Gesellschaft und wird in einer Art gelebter Camouflage zum ununterscheidbaren Teil einer Szene, deren Formen, Rituale und Abgründe er direkt und authentisch wiedergibt. Dabei macht er seine persönliche Verfassung, die von Selbstzweifeln geprägt ist, ebenso zum Gegenstand seines sezierenden Blicks wie die Orte und Menschen, die er filmt. Gerade in dieser Kombination von yoyeuristischer und exhibitionistischer Direktheit sprengen Lieshouts Filme die Bastionen des Privaten, sie berühren und schockieren gleichzeitig. Schnell und rhythmisch geschnitten, entwickeln sie dabei eine derart mitreißende Dynamik, der man sich als Betrachter nicht entziehen kann.

Erik van Lieshout präsentiert seine Filme meist in engen Räumen, die er mit einfachsten Mitteln in Schiffs- oder Baucontainern einrichtet, und in denen er den Betrachter dazu herausfordert, sich selbst einer fast klaustrophobischen Nähe zum Film und zu den anderen Zuschauern auszusetzen.

Gleichzeitig zu den Filmproduktionen produziert Erik van Lieshout eine Vielzahl von Zeichnungen, Collagen und Übermalungen. Sie sind integraler Bestandteil seiner Arbeit und wirken wie kathartische Äusserungen, in denen der Künstler die Erfahrungen seiner Filmproduktionen verarbeitet.

Auf dem Museumsplatz der Städtischen Galerie im Lenbachhaus wird Erik van Lieshout fünf Container aufstellen, in denen er eine Auswahl seiner wichtigsten Filme zeigt, darunter "Rock" über die abgründige Welt der niederländischen "nouveau riche" und seine neuesten Produktionen Guantanamo Baywatch Part I and Part II, die er in Los Angeles und New Mexico gedreht hat. Die Filme sind Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr zu sehen.

In Zusammenarbeit mit dem Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam, dem Kunsthaus Zürich und der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München ist eine umfassende Publikation zum Werk von Erik van Lieshout im JRP/Ringier Verlag erschienen. 

Kuratorin: Susanne Gaensheimer