August Macke und Franz Marc

Eine Künstlerfreundschaft

August Macke und Franz Marc

Rund 100 Jahre nach dem Tod von August Macke zeigt das Lenbachhaus in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bonn erstmals eine Ausstellung, die sich mit der Freundschaft von August Macke und Franz Marc und ihrem künstlerischen Austausch auseinandersetzt. Rund 200 Gemälde, Arbeiten auf Papier, kunstgewerbliche Objekte und private Dokumente führen Leben und Werk der beiden Künstler von 1910 bis 1914 vor Augen und verdeutlichen nicht nur, wie sich Macke und Marc gegenseitig inspirierten, sondern auch, wie eng und herzlich ihre Freundschaft war.

Am 6. Januar 1910 besuchte Macke zum ersten Mal Marc in seinem Münchener Atelier. Damit begann eine Freundschaft, die in menschlicher und künstlerischer Hinsicht eines der besonderen Ereignisse der Kunst des 20. Jahrhunderts ist. Ihr intensiver Austausch dauerte nur wenige Jahre, 1914 starb August Macke zu Beginn des Ersten Weltkriegs. 1916 wurde auch Franz Marc ein Opfer des Krieges.

Die Ausstellung verfolgt in verschiedenen Sektionen die Entwicklung der beiden Künstler ab 1910 mit den ersten Begegnungen in Sindelsdorf, Tegernsee und Bonn, den farbtheoretischen Diskussionen und der Arbeit am 'Blauen Reiter'.
Der Blick auf gemeinsame Reisen, gegenseitige Besuche und Geschenke sowie auf kunstgewerbliche Arbeiten zeigt auch, welch wichtige Rolle die Ehefrauen der Künstler, Elisabeth Macke und Maria Marc, in dieser Freundschaft spielten. In Mackes Bonner Atelier malten die beiden Künstler 1912 schließlich zusammen das Wandbild Paradies als Dokument ihrer Verbundenheit. Ausführlich zeigt die Ausstellung, wie Macke und Marc Anregungen des Fauvismus, Kubismus, Futurismus und Abstraktion verarbeiteten. Daraus entfalteten sie ihre jeweils eigene Kunst, deren Entwicklung die Ausstellung bis zu den letzten Bildern des Jahres 1914 darstellt, als die Katastrophe des Kriegs ihrem Leben und Werk ein jähes Ende setzte.
 
Beide Künstler waren zum Zeitpunkt ihres Kennenlernens noch sehr jung, Macke war gerade 23, Marc knapp 30 Jahre alt. Obwohl August Macke in seiner Spontaneität und Direktheit und Franz Marc in seinem reflektierten Vorgehen und seiner Nachdenklichkeit ihrem Wesen nach kaum unterschiedlicher hätten sein können und trotz aller Differenzen in künstlerischen und kulturpolitischen Fragen, wurde ihre tiefe Freundschaft davon nicht berührt. Wenn Marc in seinem berühmten Nachruf auf Macke den Verlust für die Kunst präzise benennt, so ist er doch vor allem ein Dokument des Schmerzes über den Tod des jungen Freundes.

Die Sammlungen des Lenbachhauses München und des Kunstmuseums Bonn bilden den Ausgangspunkt für diese umfassende Schau. Macke verbrachte den größten Teil seines Lebens in Bonn, Marc ist der einzige geborene 'Münchner' aus dem Kreis des ›Blauen Reiter‹, von dem das Lenbachhaus die weltweit bedeutendste Sammlung besitzt. Zahlreiche Leihgaben nationaler und internationaler Museen und Privatsammlungen ergänzen die Schau mit wichtigen Leihgaben.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit Essays namhafter Autoren, 210 Farbtafeln sowie zahlreichen weiteren Abbildungen, 360 Seiten im Hatje Cantz Verlag, 34 €, im Museumsladen erhältlich.

Im Georg-Knorr-Saal des Lenbachhauses wird der Film "Jenseits der Bilder August Macke und Franz Marc. Eine Künstlerfreundschaft" gezeigt, der das Leben und die Freundschaft zwischen August und Elisabeth Macke sowie Franz und Maria Marc in privaten Bildern, an Originalschauplätzen und anhand zahlreicher Kunstwerke intensiv erfahrbar macht.
Dauer: 32 Min. Autoren: Bernt Engelmann und Gisela Wunderlich, tasca films munich.
Der Film wird in einer längeren Version (60. Min.) im Museumsshop für 19,80 € erhältlich sein.

Eine Ausstellung in Kooperation mit dem Kunstmuseum Bonn
Die Ausstellung in Bonn: 25. September 2014 bis 4. Januar 2015

Kuratiert von Annegret Hoberg

Blog-Beiträge

Franz Marc und die modernen Naturwissenschaften

Über Marcs selten zitierte Überlegungen

28. April 2016

Über Marcs selten zitierte Überlegungen

Gemeinhin bekannt ist Franz Marc als idealistischer, dem modernen Leben abgewandten Tiermaler. Doch viele seiner Schriften widmen sich explizit den modernen Naturwissenschaften.

Von Annegret Hoberg

Über Franz Marc

zum 100. Todestag

1. März 2016

zum 100. Todestag

Die drei Kunstvermittler*innen Angelika Grepmair-Müller, Christiane Schachtner und Christoph Engels sprechen über die Wirkung von Franz Marc auf Besucher*innen.

Von Monika Bayer-Wermuth

Von "köstlichen Figürchen" und "wunderherrlichen Farben"

Geschenke als Zeugnisse der Freundschaft

19. Januar 2015

Geschenke als Zeugnisse der Freundschaft

August Macke und Franz Marc verband eine innige Freundschaft. Beweis dafür sind die zahlreichen Briefe, die die beiden Künstler bis zu Mackes Tod 1914 rege tauschten.

Von Monika Bayer-Wermuth

Ein Manifest der Freundschaft

August Macke und Franz Marc

29. Januar 2015

August Macke und Franz Marc

Das Wandbild "Paradies", das August Macke und Franz Marc 1912 gemeinsam malten, ist ein einzigartiges Zeugnis ihrer Freundschaft.

Von Jean Marie Carey