REISEN ODER LESEN–ZIRKULIERENDES KÜNSTLERWISSEN UM 1800
Ein Abend mit Vorträgen und Buchpräsentation
Im Rahmen der Ausstellung Natur als Kunst. Landschaft im 19. Jahrhundert in Malerei und Fotografie. Aus den Sammlungen der Christoph Heilmann Stiftung und des Münchner Stadtmuseums
Di, 2. Juli 2019, 19 Uhr
im Georg-Knorr Saal, Lenbachhaus
Eintritt frei
Begrüßung
Matthias Mühling, Direktor Lenbachhaus
Begrüßung
Christoph Heilmann, Vorstandsvorsitzender Christoph Heilmann Stiftung
Anmerkungen zur Freilichtmalerei
Bernhard Maaz, Generaldirektor Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates der Christoph Heilmann Stiftung
Lesen–Sehen–Malen. Valenciennes′ Ratgeber für den reisenden Landschaftsmaler
Claudia Denk, Christoph Heilmann Stiftung
Die Publikation:
Claudia Denk: Valenciennes' Ratgeber für den reisenden Landschaftsmaler. Zirkulierendes Künstlerwissen um 1800. Deutscher Kunstverlag Berlin, München 2019
Gefördert durch die Christoph Heilmann Stiftung und die Tavolozza Foundation München
Wie erfuhren die Landschaftsmaler um 1800 von der neuen Malerei im Freien? Im persönlichen Austausch, beim gemeinsamen Malen oder auf Reisen? Eröffnete die bürgerliche Buchkultur weitere Wege für eine rege Zirkulation von Künstlerwissen? Diese Perspektiven verfolgt die Neuedition eines Landschaftsbuchs mit Blick auf dessen Wirken und die Bedeutung seiner Übersetzung.
Im Jahr VIII der Republik (1799, 1800) war in Frankreich ein neuartiges Handbuch zur Landschaftsmalerei erschienen, das trotz beginnender Nationalismen entscheidend zur 'Europäisierung' der aufblühenden Gattung beitrug. Es stammt von Pierre-Henri de Valenciennes, der sich als Produzent spektakulärer Ölskizzen, als Reisender und malender Empiriker, als Perspektivtheoretiker und schließlich als Autor großes Renommee erwarb. Erstmals behandelte er ausführlich die neue Praxis der Pleinairmalerei und legte damit ein Standardwerk vor, das bis zu den Impressionisten wirkte.
Für nahezu zwei Jahrhunderte geriet die frühe deutsche Übersetzung von 1803 in Vergessenheit, obwohl sie an dem Bucherfolg einen entscheidenden Anteil hatte. Die kommentierte Neuedition rekonstruiert die Ankunft des Landschaftsbuchs in Deutschland, in Dänemark und in Italien, sie spürt seinen vielfältigen Wirkungsmechanismen und seinen berühmten Lesern nach, die von Bertel Thorvaldsen über Caspar David Friedrich und Johan Christian Dahl bis hin zu Alexander von Humboldt reichen.