Weltempfänger. Mediumistische Kunst in Theorie und Praxis 1850-1950
Sa, 26. Januar 2018, 9.30–13 Uhr
Lenbachhaus, Georg-Knorr-Saal
Eintritt frei
Georgiana Houghton (1814–1884), Hilma af Klint (1862–1944) und Emma Kunz (1892–1963) entwickelten unabhängig voneinander eine abstrakte, mit Bedeutung hoch aufgeladene Bildsprache. Die Künstlerinnen verstanden sich als Empfängerinnen von Botschaften, die nur sie wahrnehmen konnten. Ihre Kunstwerke resultierten aus ihren spirituellen Erfahrungen und ihrer Kommunikation mit einer höheren Welt. Alle drei wollten in ihren Arbeiten Naturgesetze, Geistiges und Übersinnliches sichtbar machen.
Ihr Selbstverständnis als Medium erlaubte es den Künstlerinnen, die Schöpfung ihrer Bilder einer externen Quelle zuzuschreiben. Dies gab ihnen die Freiheit, soziale, kulturelle und ästhetische Grenzen zu überwinden.
Auch John Whitney (1917–1995), James Whitney (1921–1982) und Harry Smith (1923–1991) strebten danach, mit bildnerischen Mitteln geistige Welten und kosmische Prinzipien sichtbar zu machen. Im Kalifornien der Nachkriegszeit produzierten sie abstrakte Filme, die - wie die Werke der Künstlerinnen - in ihrer Doppelfunktion als ästhetisch überzeugende Kunstwerke und Instrumente zur Erlangung höherer Erkenntnis die Kunsttheorie vor neue Herausforderungen stellen.
Das Symposium beschäftigt sich damit wie mediumistische Praxis den traditionellen Kunstbegriff erweitern und die Definition von Abstraktion verändern kann. Es versammelt internationale Expertinnen und Experten, die dieses Phänomen aus ideengeschichtlicher, kunsthistorischer, feministischer oder medientheoretischer Perspektive diskutieren. Damit verfolgt es einen methodischen Ansatz, der das Aufkommen und die Genese der künstlerischen Abstraktion nicht als rein formale Innovation betrachtet, sondern sie mit Blick auf die Kontexte ihres Entstehens zu deuten versucht.
Referentinnen und Referenten:
Simon Grant (London), Massimo Introvigne (Rom), Walter Kugler (Basel), Lars Bang Larsen (Stockholm), Hanne Loreck (Berlin), Marco Pasi (Rotterdam), Lea Porsager (Kopenhagen), Raphael Rosenberg (Wien), Pascal Rousseau (Paris), Robert Stockhammer (München), Daniela Stöppel (München), Julia Voss (Berlin)
moderiert von:
Karin Althaus, Matthias Mühling, Sebastian Schneider
Das vollständige Programm können Sie hier herunterladen.
Eine kurze Einführung zu den Autorinnen und Autoren des Symposiums finden Sie hier.
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