Deutsche Filmpremiere und Gespräch Lurie's Life Lines
Mit den Filmemacher*innen Julia Wahren und Rudolf Herz und dem Publizisten Matthias Reichelt
When:
Mon, April 7, 2025, 7pm–9pm
Free admission
Duration:
ca. 2 Stunden
Meeting point:
Georg-Knorr-Saal, Lenbachhaus
Die Veranstaltung ist kostenlos, es ist keine Anmeldung notwendig.
Freie Platzwahl, limitierte Anzahl an Plätzen.
Inhaltshinweis: Holocaust, Pornografie

When:
Mon, April 7, 2025, 7pm–9pm
Free admission
Duration:
ca. 2 Stunden
Meeting point:
Georg-Knorr-Saal, Lenbachhaus
Die Veranstaltung ist kostenlos, es ist keine Anmeldung notwendig.
Freie Platzwahl, limitierte Anzahl an Plätzen.
Inhaltshinweis: Holocaust, Pornografie
Boris Lurie (1924-2008) war Bildkünstler, KZ-Überlebender, NO!art-Gründer, New Yorker aus Riga – und Autor. Sein Band "Geschriebigtes, Gedichtigtes", der anlässlich seiner Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald 2022 erschien, handelt vom Überleben im und nach dem Holocaust. Er verbindet ungeschönte Erzählung und Poesie mit böser Leichtigkeit. Der Film "Lurie's Life Lines" macht diese Lyrik hörbar, sichtbar, spürbar.
"Die Grundlagen meiner künstlerischen Erziehung erwarb ich in KZ’s wie Buchenwald", schrieb Lurie. In seinen Arbeiten collagiert er Bilder von Leichenbergen in Konzentrationslagern mit Pornographie, er attackiert Faschismus, Rassismus und den Sexismus der modernen Konsumgesellschaft.
Ausgangspunkt des Films ist die Multimedia-Performance "Lurie's Lyrics", uraufgeführt im November 2022 in den Münchner Kammerspielen. Der Film verzahnt die Texte von Boris Lurie mit Musik, Performance, Soundcollagen, dokumentarischen Aufnahmen und Statements von Kunstexpert*innen, Weggefährt*innen und Freund*innen. Die Musik entstand in Kooperation von Julia Wahren mit dem Komponisten Michael Emanuel Bauer und dem Ensemble aus Stimme, Perkussion, Cello, tiefem Blech und Live-Elektronik: experimentelle Vertonungen von Luries Lyrik, Motor und Triebwerk des Films.
"Lurie's Life Lines" würdigt das Werk eines Rebellen und Nonkonformisten, dessen Kunst nicht vordergründige Sinnstiftung wollte, sondern Aufschrei und Konfrontation.
Im Anschluss an die deutsche Erstaufführung des Films (73 Minuten) haben die Zuschauer*innen die Möglichkeit, mit den Regisseur*innen Julia Wahren und Rudolf Herz ins Gespräch zu kommen, zusammen mit Matthias Reichelt, Berliner Publizist und langjähriger Freund von Boris Lurie. Julia Wahren ist Autorin, Musikerin und Performerin, Rudolf Herz ist Künstler und Autor. Auch ihn verband eine Freundschaft mit Boris Lurie.
Gefördert von Boris Lurie Art Foundation, New York, und Alligator Art & Science e.V., Köln
Die Veranstaltung findet im Rahmen von "1945 – 2025 Stunde Null?" statt.
Beteiligte
Julia Wahren Stimme, Performance
Jost H. Hecker Violoncello
Leo Gmelch Posaune, Tuba
Zoro Babel Percussion, Live-Elektronik
Komposition Michael Emanuel Bauer, Zoro Babel, Leo Gmelch, Jost H. Hecker, Julia Wahren
Übersetzung Paul-Henri Campbell
Sprecher Jeff Burrell
Kamera Anton Kaun, Manuel Linke
Montage Felix Länge
Regie Julia Wahren, Rudolf Herz
Produktion Rudolf Herz
Pressestimmen
"Es gibt ein Bild von Boris Lurie aus dem Jahr 1963, das trägt den Titel „Railroad Collage“. Dieses Bild ist grauenhaft, bizarr, es verbreitet Albträume… „Railroad Collage“ begegnet einem jetzt wieder, in der Therese-Giehse-Halle der Münchner Kammerspiele, im Video-Hintergrund der soghaft faszinierenden Konzertperformance „Lurie’s Lyrics“ von Julia Wahren und Rudolf Herz. Das ist kein Abend, der etwas erklären will; es ist ein Abend, dessen assoziative Kraft einen heimsucht und verfolgt. Die Musik ist das klangliche Korrelat zu Luries Collagen. Zirpende Einzeltöne, große instrumentale Gesänge, und gleich hat man wieder den Eindruck, die Musik könnte in Hardrock ausbrechen, gespielt von Posaune und Cello, rhythmisch begleitet von zwei Steinblöcken. Dazu singt und spricht Julia Wahren, mal in einer Art Brecht-Duktus, mal mit einem poetischen Stimmklang, im krassen Gegensatz zu dem, worum es hier geht… „Lurie’s Lyrics“ sollte unbedingt auf Tour gehen."
Egbert Tholl, Süddeutsche Zeitung 17.11.2022