Olafur Eliasson

Sonne statt Regen19. August 2006 bis 22. Oktober 2006

Olafur Eliasson

Olafur Eliasson (geb. 1967 in Kopenhagen), der die ersten Jahre seiner Kindheit in Island verbracht hat, beschäftigt sich in seinem Werk mit der Rekonstruktion von optischen und physikalischen Phänomenen wie man sie aus der Natur und den Naturwissenschaften kennt. Mit technisch sehr aufwändigen Apparaten, oft aber auch mit bestechend einfachen Mitteln wie Spiegel, Licht und Wasser lässt er künstliche Landschaften, klimatische Abläufe und sinnliche Wahrnehmungsmomente entstehen, die natürliche Ereignisse sichtbar oder (wieder-) erlebbar machen.

Olafur Eliassons Werke, die meist den gesamten Ausstellungsraum miteinbeziehen, sind räumlich-zeitliche Ereignisse, die den Besucher durch den Prozess der Wahrnehmung in das Geschehen integrieren. Die eigene Bewegung im Raum und die zeitliche Abfolge des Wahrnehmungsprozesses werden, ähnlich wie in der Land-Art und der Landschaftsarchitektur, zum wesentlichen Bestandteil der Arbeit. Insbesondere durch den starken Effekt, den die Kombination von Licht und Bewegung auf den Orientierungssinn und das Raumgefühl des Menschen ausübt, wird die Raumerfahrung des Betrachters in Eliassons Werken zu einem offenen, unabgeschlossenen Pool von Möglichkeiten. Immer wieder schafft der Künstler durch technische Mittel wie wellenförmige Projektionen, Stroboskope oder farbiges Licht Situationen, in denen der Körper selbst Effekte erzeugt und gleichzeitig Gegenstand von Effekten wird. So ist der Ausstellungsbesucher zugleich Beobachter und Produzent in einer dynamischen, sich ständig verändernden Konstellation von Ereignissen, durch die das Verhältnis zur räumlichen Umgebung seiner gewohnten Koordinaten enthoben wird.

Für den Kunstbau der Städtischen Galerie im Lenbachhaus hat Olafur Eliasson 2003 eine neue Lichtinstallation konzipiert, die auf seine Auseinandersetzung mit Lichtphänomenen in der Natur zurückgeht und eine neue Erfahrung des Raumes ermöglicht. Der Kunstbau wird mit einer farbigen Lichtwand ausgestattet, die sich hinter einer Membran befindet und an einen computergesteuerten Dimmer angeschlossen ist. Mittels eines speziell für diese Arbeit entwickelten Programms entsteht auf der Membran eine sich permanent verändernde Dramaturgie von Lichtbewegungen und intensiven Farbschattierungen, die den gesamten Raum einnehmen und den Besucher in ein Kaleidoskop von Farbe, Licht und Bewegung eintauchen. Den Titel der Ausstellung „Sonne statt Regen“ hat Eliasson in Anlehnung an das Lied „Sonne statt Reagan“ von Joseph Beuys gewählt, mit dem sich dieser 1982 für die Grünen engagierte und gegen die damalige Aufrüstungspolitik der USA wandte.

Verantwortliche Institution: Städtische Galerie im Lenbachhaus

Katalog / Begleitpublikation: Katalog