Kinderspielzeug mit Vogelkäfig by Maria Franck-Marc
© Rechtsnachfolge der Künstlerin

Details
- Date
- um 1911
- Classification
-
Gemälde
- Medium
- Öl auf Leinwand
- Dimensions
- 60,2 cm x 88,5 cm x 2,3 cm
- On display
- In "The Blue Rider"
- Inventory number
- G 19053
- Acquisition
- Ankauf 2017
- Credit line
- Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München
- Citation / Permalink
-
Maria Franck-Marc, Kinderspielzeug mit Vogelkäfig, um 1911, Öl auf Leinwand, 60,2 cm x 88,5 cm x 2,3 cm, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, © Rechtsnachfolge der Künstlerin
https://www.lenbachhaus.de/en/digital/collection-online/detail/kinderspielzeug-mit-vogelkaefig-30036252 - Tags
Werktext
Erst seit der ersten großen, durch das Lenbachhaus ausgerichteten Retrospektive zum Werk von Maria Franck-Marc 1995 wurde der Fachwelt und dem Publikum ihr vielfältiges Werk bekannt. Nun ist es dem Lenbachhaus gelungen, vier repräsentative Werke für die Sammlung zu sichern. Das Aquarell "Tanzende Schafe“ von 1908, welches in der 2. Blauen Reiter-Ausstellung gezeigt wurde, dokumentiert ihren Beitrag zum Blauen Reiter besonders eindrücklich.
Maria Franck hatte in ihrer Geburtsstadt Berlin, in Worpswede und im Münchner Künstlerinnenverein Unterricht genommen und bildete sich in der Zusammenarbeit mit Franz Marc weiter aus. Einen Schwerpunkt ihres Schaffens legte sie ab 1908 auf die Darstellung von Kinderspielzeug und Kinderszenen. Die "Tanzenden Schafe“ entstanden als Teil einer Folge von zehn großformatigen Blättern für eine Mappe "Kinderbilder“.
Hier inszenieren Schafe auf Streichholzbeinchen paarweise einen skurrilen Tanz um die umgestürzte Figur eines Hirten. Die raffinierte Naivität der Darstellung war sicherlich ein Grund, warum die Farbzeichnung der "Tanzenden Schafe“ als eines von drei graphischen Blättern der Künstlerin – gelistet unter ihrem Namen Maria Franck-Marc, Sindelsdorf, Oberbayern – in die 2. Blaue Reiter-Ausstellung 1912 aufgenommen und als eines der wenigen von über 300 gezeigten Papierarbeiten im Katalog abgebildet wurde. "Kinderkunst“ galt im Umfeld des Blauen Reiter als stilbildend und in ideologischer wie ästhetischer Weise als "vorbildlich“.
Die Sammlung von Kinderzeichnungen, die Gabriele Münter und Wassily Kandinsky anlegten, bezeugt dies bis heute ebenso eindrücklich wie die im Almanach neben den Werken großer Künstler*innen der Avantgarde abgebildeten Kinderzeichnungen.
Maria Franck-Marcs Gemälde "Kinderspielzeug mit Vogelkäfig“ zeigt die Objektwelt der Kinder ungeordnet, ohne Zentrum und Symmetrie ganz so, wie in der wissenschaftlichen Literatur der Zeit das kindliche Gestalten beschrieben wurde. Auch ästhetisch ist das Werk mit seinem farbenkräftigen, flächig vereinfachten Stil der Kinderkunst nachempfunden. Den Mut zur expressiven Farbe gewann Maria Franck-Marc um 1911, etwa zeitgleich mit Franz Marc, bestärkt durch die Begegnung mit August Macke. Die großen goldenen Weihnachtsengel im Vordergrund des Ölbildes der "Heiligen 3 Könige“ scheinen ein eigenes, flirrendes Leben gewonnen zu haben und bilden ein Spalier für den Einzug der Könige.
Das Gemälde "Mädchen mit Kleinkind“, das mit seinen unvermischten, kräftigen und flächigen Farben und den schlichten Umrisslinien einen fernen Nachhall der Kunst des Blauen Reiter aufweist, ist ganz auf der Höhe der Avantgarde seiner Zeit. In die Figurendarstellungen der Kindergemälde mögen auch Anregungen der Künstlerin Paula Modersohn-Becker und der Schule von Worpswede eingeflossen sein.
Werktext aus der Broschüre zur Ausstellung "Mehr Moderne für das Lenbachhaus. Die Neuerwerbungen in der Sammlung Blauer Reiter", 2020/2021
Maria Franck hatte in ihrer Geburtsstadt Berlin, in Worpswede und im Münchner Künstlerinnenverein Unterricht genommen und bildete sich in der Zusammenarbeit mit Franz Marc weiter aus. Einen Schwerpunkt ihres Schaffens legte sie ab 1908 auf die Darstellung von Kinderspielzeug und Kinderszenen. Die "Tanzenden Schafe“ entstanden als Teil einer Folge von zehn großformatigen Blättern für eine Mappe "Kinderbilder“.
Hier inszenieren Schafe auf Streichholzbeinchen paarweise einen skurrilen Tanz um die umgestürzte Figur eines Hirten. Die raffinierte Naivität der Darstellung war sicherlich ein Grund, warum die Farbzeichnung der "Tanzenden Schafe“ als eines von drei graphischen Blättern der Künstlerin – gelistet unter ihrem Namen Maria Franck-Marc, Sindelsdorf, Oberbayern – in die 2. Blaue Reiter-Ausstellung 1912 aufgenommen und als eines der wenigen von über 300 gezeigten Papierarbeiten im Katalog abgebildet wurde. "Kinderkunst“ galt im Umfeld des Blauen Reiter als stilbildend und in ideologischer wie ästhetischer Weise als "vorbildlich“.
Die Sammlung von Kinderzeichnungen, die Gabriele Münter und Wassily Kandinsky anlegten, bezeugt dies bis heute ebenso eindrücklich wie die im Almanach neben den Werken großer Künstler*innen der Avantgarde abgebildeten Kinderzeichnungen.
Maria Franck-Marcs Gemälde "Kinderspielzeug mit Vogelkäfig“ zeigt die Objektwelt der Kinder ungeordnet, ohne Zentrum und Symmetrie ganz so, wie in der wissenschaftlichen Literatur der Zeit das kindliche Gestalten beschrieben wurde. Auch ästhetisch ist das Werk mit seinem farbenkräftigen, flächig vereinfachten Stil der Kinderkunst nachempfunden. Den Mut zur expressiven Farbe gewann Maria Franck-Marc um 1911, etwa zeitgleich mit Franz Marc, bestärkt durch die Begegnung mit August Macke. Die großen goldenen Weihnachtsengel im Vordergrund des Ölbildes der "Heiligen 3 Könige“ scheinen ein eigenes, flirrendes Leben gewonnen zu haben und bilden ein Spalier für den Einzug der Könige.
Das Gemälde "Mädchen mit Kleinkind“, das mit seinen unvermischten, kräftigen und flächigen Farben und den schlichten Umrisslinien einen fernen Nachhall der Kunst des Blauen Reiter aufweist, ist ganz auf der Höhe der Avantgarde seiner Zeit. In die Figurendarstellungen der Kindergemälde mögen auch Anregungen der Künstlerin Paula Modersohn-Becker und der Schule von Worpswede eingeflossen sein.
Werktext aus der Broschüre zur Ausstellung "Mehr Moderne für das Lenbachhaus. Die Neuerwerbungen in der Sammlung Blauer Reiter", 2020/2021