Name
Alexej von Jawlensky
Lebensdaten
1864 – 1941
Geburtsort
Toržok (Tver', Russland)
Sterbeort
Wiesbaden
GND-Nr.
118557157
Biografie

Als Sohn eines russischen Oberst am 13. März 1865 im Gouvernement Twer geboren, schlug Jawlensky zunächst die militärische Laufbahn ein. 1889 ließ er sich von Moskau nach St. Petersburg versetzen, um dort gleichzeitig an der Akademie Malerei studieren zu können. Dort lernte er die Malerin Marianne von Werefkin kennen, die für viele Jahre seine Lebensgefährtin wurde. 1896 siedelte er mit ihr nach München über, wo er schon bald an der privaten Kunstschule von Anton Ažbe mit Wassily Kandinsky zusammentraf. 1901 hielt er sich mit Werefkin und ihrer Haushälterin Helene Nesnakomoff ein Jahr auf dem Gut Ansbaki bei Witebsk in Weißrussland auf; dort wurde 1902 sein gemeinsamer Sohn mit Helene, Andreas, geboren.

Zwischen 1903 und 1907 reiste Jawlensky mit Werefkin mehrfach für längere Zeit nach Frankreich, nach Paris, in die Normandie, Bretagne und die Provence, wo ihn die Malerei von Vincent van Gogh, Paul Gauguin und den "Fauves" um Henri Matisse stark beeindruckte. 1908 und 1909 malte er zusammen mit Kandinsky, Gabriele Münter und Werefkin im oberbayerischen Murnau und entwickelte in den dort entstehenden Landschaftsbildern seinen expressiven Stil entscheidend weiter. Anfang 1909 wurde er mit Werefkin Gründungsmitglied der "Neuen Künstlervereinigung München".

Den Sommer 1911 verbrachte Jawlensky in Prerow an der Pommerschen Ostseeküste, hier kam es zu einer weiteren Intensivierung der Farbe in der Landschaftsmalerei. In seinem Schaffen erhielt jedoch das Porträt Vorrang, wobei er sich mit starken Buntfarben zunehmend auf eine Typisierung des Gesichts konzentrierte, bei der die Augen zum dominierenden Motiv werden. Den Austritt aus der "Neuen Künstlervereinigung München" zugunsten des "Blauen Reiter" im Dezember 1911 vollzogen Jawlensky und Werefkin zunächst nicht mit. Doch bereits im folgenden Jahr wurden ihre Bilder auf der Tournee der Ausstellung des "Blauen Reiter" mit einbezogen.

Nach Kriegsausbruch emigrierte er mit Werefkin, Helene Nesnakomoff und Andreas zunächst nach St. Prex an den Genfer See, 1917 siedelten sie nach Zürich, 1918 nach Ascona über. Die seriellen, abstrakter werdenden Landschaften von St. Prex wurden hier von den Werkgruppen der "Mystischen Köpfe" und "Heiligengesichter" abgelöst. 1921 trennte sich Jawlensky von Werefkin und zog nach Wiesbaden. Dort beschäftigte er sich bis zu seinem Tod am 15. März 1941 überwiegend mit den Darstellungen des menschlichen Antlitzes, die in der Serie der "Meditationen" mit ihrem streng abstrahierten Formenschema zu beinahe ikonenhaften Andachtsbildern werden.

Bestandskatalog Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München, 2013.

Weitere Werke (29):