Lange wurde Maria Franck-Marc in der Kunstgeschichte nur als Partnerin von Franz Marc erwähnt. Die Malerin und Textilkünstlerin nahm jedoch eine eigenständige künstlerische Position innerhalb des Blauen Reiter ein. Franck-Marc befasste sich in ihrer Kunst und darüber hinaus intensiv mit der Themenwelt des Kindes. Diese war Anfang des 20. Jahrhunderts auch von allgemeiner wissenschaftlicher Relevanz, wie zahlreiche Publikationen, etwa "Das Jahrhundert des Kindes" der Pädagogin und Frauenrechtlerin Ellen Key oder Sigmund Freuds Schriften zur Entwicklungspsychologie, bezeugen.
Innerhalb des Blauen Reiter stand die Beschäftigung mit Kinderwelten programmatisch für "Authentizität" und "Ursprünglichkeit". Während der Titel des Gemäldes "Kinderspielzeug mit Vogelkäfig" eine seichte Thematik erwarten lässt, überrascht das Werk durch tiefgründige Wendungen, Humor und eine Darstellungsweise mit ungewöhnlichen Perspektiven und intensiver Farbigkeit. 1912 war Franck-Marc auf der "Zweiten Ausstellung der Redaktion Der Blaue Reiter. Schwarz-Weiss" in der Kunsthandlung Hans Golz in München vertreten. Eine ihrer Papierarbeiten wurde als eines der wenigen von mehr als 300 Exponaten im Katalog abgebildet – neben Grafiken von Erich Heckel, Natalja Gontscharowa, Wassily Kandinsky und anderen.
Text aus der Ausstellung "Der Blaue Reiter. Eine neue Sprache", 2024