Werktext
1931 kehrte Gabriele Münter nach langen unsteten Wanderjahren dauerhaft nach Murnau zurück. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges hatten Kandinsky und sie Deutschland zunächst gemeinsam verlassen.Von ihrem schweizerischen Exil brach ihr Lebensgefährte jedoch bald nach Moskau auf, wo er bis 1921 blieb. 1916 traf ihn Münter ein letztes Mal in Stockholm, danach sollten sie sich nie wiedersehen. Ein Jahr später heiratete Kandinsky eine junge Russin, Nina Andrejewskaja. Münter trug schwer an dieser Trennung und führte lange ein wenig sesshaftes Leben in den verschiedensten Städten Deutschlands und Nordeuropas, wenngleich Murnau seit Anfang der zwanziger Jahre ihr Standort war. Erst seit Beginn der dreißiger Jahre lebte und arbeitete Münter wieder kontinuierlich hier.
"Das Russen-Haus" zeigt das unverändert gebliebene Wohnhaus aus den gemeinsam mit Kandinsky verbrachten Murnauer Jahren, in einer Ansicht vom Garten her, die sie bereits damals mehrfach gewählt hatte, etwa in "Landhäuschen" von 1910 oder in einem Hinterglasbild aus demselben Jahr. Auf den Namen 'Russen-Haus' hatten die Dorfbewohner das Anwesen bald getauft, weil dort mit Kandinsky ein Fremdling aus dem fernen Russland eingezogen war, was zudem das Kommen und Gehen eines bunten Künstlervölkchens – darunter seine Landsleute Jawlensky und Werefkin – nach sich zog. Im Bericht Münters vom Kauf dieses Hauses schimmert noch einmal der Glanz der Anfänge ihrer ersten produktiven Murnauer Jahre auf. Von ihrer ersten Unterkunft, dem Gasthof Griesbräu, zogen sie bald "in die neugebaute Villa, in die sich Kandinsky auf den ersten Blick verliebt hatte. Dieser Liebe ist er treu geblieben. Es gab hin und her Überlegen, er bearbeitete mich etwas und im Spätsommer war die Villa gekauft von Frl. G. Münter".
Das Bild von 1931 schildert das Haus mit den schönen Proportionen und freundlichen Farben inmitten des grünen Gartens als einen neuen Zufluchtsort. Münter lebte hier bis zu ihrem Tode 1962.
Werktext aus: Friedel, Helmut; Hoberg, Annegret: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München. Prestel Verlag, 2007.
"Das Russen-Haus" zeigt das unverändert gebliebene Wohnhaus aus den gemeinsam mit Kandinsky verbrachten Murnauer Jahren, in einer Ansicht vom Garten her, die sie bereits damals mehrfach gewählt hatte, etwa in "Landhäuschen" von 1910 oder in einem Hinterglasbild aus demselben Jahr. Auf den Namen 'Russen-Haus' hatten die Dorfbewohner das Anwesen bald getauft, weil dort mit Kandinsky ein Fremdling aus dem fernen Russland eingezogen war, was zudem das Kommen und Gehen eines bunten Künstlervölkchens – darunter seine Landsleute Jawlensky und Werefkin – nach sich zog. Im Bericht Münters vom Kauf dieses Hauses schimmert noch einmal der Glanz der Anfänge ihrer ersten produktiven Murnauer Jahre auf. Von ihrer ersten Unterkunft, dem Gasthof Griesbräu, zogen sie bald "in die neugebaute Villa, in die sich Kandinsky auf den ersten Blick verliebt hatte. Dieser Liebe ist er treu geblieben. Es gab hin und her Überlegen, er bearbeitete mich etwas und im Spätsommer war die Villa gekauft von Frl. G. Münter".
Das Bild von 1931 schildert das Haus mit den schönen Proportionen und freundlichen Farben inmitten des grünen Gartens als einen neuen Zufluchtsort. Münter lebte hier bis zu ihrem Tode 1962.
Werktext aus: Friedel, Helmut; Hoberg, Annegret: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München. Prestel Verlag, 2007.