Werktext
Die beiden locker aquarellierten Pferde dieser Postkarte zeigen mit ihren schwingenden, blassroten und blauen Umrissen eine für Franz Marcs Tierdarstellungen ungewöhnliche Bewegtheit. Zu Bewegungsstudien in Tierbildern wurde Marc 1913 durch die Beschäftigung mit Pferde- und Raubtierdarstellungen von Eugène Delacroix angeregt, nach dessen Vorbild er unter anderem den Holzschnitt "Löwenjagd nach Delacroix" schuf. Das ausdrucksvoll überlängte rote Pferd mit dem zur Seite gewandten Kopf ist zudem einem mittelalterlichen Kirchenfresko aus Südtirol entnommen, dessen Prototyp Marc wiederholt variierte, so auch auf der Postkarte "Das Schlachtpferd des Prinzen Jussuf" an Else Lasker-Schüler von 1913 (Staatliche Graphische Sammlung, München).
Der Text der Karte beginnt auf der Vorderseite: "L. K., ich bin krank, Rückenmuskelzerrung, kann also keinesfalls kommen. Ich telegrafiere Walden; vielleicht kommt er heraus. Sonst kommt Campendonk statt meiner" – und wird auf der Rückseite fortgesetzt – "in die Stadt, so dass Sie die Arbeit nicht alleine haben, wenigstens bringt Campendonk mir Bericht usw. Sonderbund hab ich m. Austritt erklärt, ohne Grundangabe; die können sichs so denken. In der Bibelsache bleiben wir bei uns 6 Leuten. Herzl. Gruß 2 X 2 Ihr Fz. Marc."
Marc, der seit der großen Kölner Ausstellung 1912 Mitglied des 'Sonderbundes' rheinischer Künstler war, verließ diese Gruppe ein Jahr später, weil sich dort die Maler des 'Blauen Reiter' nicht genügend vertreten fühlten. Die "Bibelsache" bezieht sich auf das Projekt einer gemeinsamen Bibelillustration mit Wassily Kandinsky, Paul Klee, Erich Heckel, Oskar Kokoschka und Alfred Kubin.
Werktext aus: Friedel, Helmut; Hoberg, Annegret: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München. Prestel Verlag, 2007.
Der Text der Karte beginnt auf der Vorderseite: "L. K., ich bin krank, Rückenmuskelzerrung, kann also keinesfalls kommen. Ich telegrafiere Walden; vielleicht kommt er heraus. Sonst kommt Campendonk statt meiner" – und wird auf der Rückseite fortgesetzt – "in die Stadt, so dass Sie die Arbeit nicht alleine haben, wenigstens bringt Campendonk mir Bericht usw. Sonderbund hab ich m. Austritt erklärt, ohne Grundangabe; die können sichs so denken. In der Bibelsache bleiben wir bei uns 6 Leuten. Herzl. Gruß 2 X 2 Ihr Fz. Marc."
Marc, der seit der großen Kölner Ausstellung 1912 Mitglied des 'Sonderbundes' rheinischer Künstler war, verließ diese Gruppe ein Jahr später, weil sich dort die Maler des 'Blauen Reiter' nicht genügend vertreten fühlten. Die "Bibelsache" bezieht sich auf das Projekt einer gemeinsamen Bibelillustration mit Wassily Kandinsky, Paul Klee, Erich Heckel, Oskar Kokoschka und Alfred Kubin.
Werktext aus: Friedel, Helmut; Hoberg, Annegret: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München. Prestel Verlag, 2007.