Werktext
Kurz nach der ersten Begegnung Franz Marcs mit August Macke sahen beide Künstler in der Galerie Thannhauser eine Ausstellung von Henri Matisse, die besonders Macke Anlass zu intensiven Studien bot. Aber auch Marcs "Akt mit Katze" weist eine neue, freie Handhabung der Farbe auf, die ohne den Fauvismus, das heißt den 'wilden' Farbeinsatz von Matisse, nicht zu denken ist. Der groß ins Bildquadrat gesetzte, vornübergebeugt hockende und lebhaft modellierte Frauenakt mit feuerrotem Haar ist von kräftigen zinnoberroten, gelben und grünen Konturen gerahmt. Grüne Reflexe spielen über das Gesicht der Frau, die sich zu einem kleinen gelben Kätzchen herunterbeugt. Die diagonalen bunten Streifen des Teppichs beziehen die Figur in das farbige Muster ihrer Umgebung ein. Nur die pointierte, harmonische Umrisszeichnung des Körpers erinnert noch an die traditionelleren Anklänge vorangegangener Studien von Franz Marc, in dessen Skizzenbüchern sich bis 1910/11 zahlreiche weibliche Aktstudien finden. Viele davon schuf er in Sindelsdorf von seiner Freundin und späteren Frau Maria Franck.
Werktext aus: Friedel, Helmut; Hoberg, Annegret: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München. Prestel Verlag, 2013.
Werktext aus: Friedel, Helmut; Hoberg, Annegret: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München. Prestel Verlag, 2013.