Selbstporträt von Elisabeth Iwanowna Epstein
© Rechtsnachfolge der Künstlerin

Details
- Datierung
- 1911
- Objektart
-
Gemälde
- Material
- Öl auf Pappe
- Maße
- 67,7 cm x 52 cm x 0,4 cm
- Ausgestellt
- Nein
- Inventarnummer
- G 19229
- Zugang
- Ankauf 2019
- Personen / Institutionen
- Elisabeth Iwanowna Epstein (Dargestellte_r)
- Creditline
- Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, im Andenken an Jerome Pustilnik, New York City
- Zitiervorschlag / Permalink
-
Elisabeth Iwanowna Epstein, Selbstporträt, 1911, Öl auf Pappe, 67,7 cm x 52 cm x 0,4 cm, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, im Andenken an Jerome Pustilnik, New York City, © Rechtsnachfolge der Künstlerin
https://www.lenbachhaus.de/digital/sammlung-online/detail/selbstportraet-30044662 - Tags
Werktext
Mit den beiden Selbstporträts von Elisabeth Epstein konnten das Lenbachhaus und die Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung nach vielen Jahren endlich zwei Werke dieser von Münter und Wassily Kandinsky sehr geschätzten Künstlerin erwerben. Epstein wirkte als wichtiges Bindeglied zwischen den Künstlern des Blauen Reiter und der französischen Kunstszene. Sie war zudem eine der wenigen Künstlerinnen, deren Werke auf der 1. Blauen Reiter-Ausstellung 1911/12 gezeigt wurden. Bis heute ist kaum bekannt, welch zentrale Rolle Epstein mit ihren Kontakten und ihrer Malerei für den Blauen Reiter spielte. Nach einem zweijährigen Kunststudium in Moskau lebte sie von 1898 bis 1904 in München. Bereits in dieser Zeit lernte sie Kandinsky kennen. Epstein übersiedelte nach Paris und wurde für das nächste Jahrzehnt eine wichtige Mittlerin für Kandinskys Verbindungen zur französischen Kunstszene. Sie war es auch, die ihn 1904 bei der Künstlervereinigung Les Tendances Nouvelles empfahl. Epstein nahm Unterricht an der Académie de la Palette, wo sie die aus der Ukraine stammende Kollegin Sonja Terk kennenlernte. Durch sie wurde Epstein in den Künstlerkreis um Wilhelm Uhdes Galerie einbezogen und nahm ab 1910 an Sonja Delaunay-Terks Sonntagskreis Mouvement franco-russe teil. 1911 vermittelte Epstein den entscheidenden Kontakt zwischen Robert Delaunay und Kandinsky, der den Franzosen daraufhin zur Teilnahme an der 1. Blauen Reiter-Ausstellung und dem Almanach Der Blaue Reiter einlud. Epstein zeigte auf der 1. Blauen Reiter-Ausstellung 1911 ein „Porträt“ und „Stillleben mit Hut“. Ihr „Porträt“, vermutlich ein Selbstbildnis, wurde als eines der wenigen ausgestellten Werke im Katalog reproduziert. Kandinsky erwarb es aus der Ausstellung heraus für seine Sammlung. Während im Nachlass der Künstlerin eine größere Zahl von späteren Werken seit den 1920er Jahren erhalten sind, überwiegend Stillleben, sind ihre „Selbstbildnisse“ genannten Frauenporträts von 1911 die zwei einzig bis heute bekannten Gemälde aus der Zeit des Blauen Reiter und damit als Neuerwerbung ein kleine Sensation. Mit ihren ruhigen klaren Konturen und einfachen Flächen, die sowohl an die Schule von Henri Matisse erinnern als auch an die „synthetische“ Kunst der Neuen Künstlervereinigung München (NVKM), etwa von Alexej von Jawlensky, Gabriele Münter oder Adolf Erbslöh und Alexander Kanoldt, fügen sich die Frauenbildnisse ideal in die Sammlung des Lenbachhauses ein. Epsteins Werke weisen dabei eine spezifische Form der Gegenständlichkeit auf, die auch von Kandinsky sehr geschätzt wurde, und die er unter den von ihm formulierten Antipoden von „großem Realismus“ und „großer Abstraktion“ einordnete.
Die im Nachlass von Gabriele Münter befindlichen Fotografien von Elisabeth Epstein bezeugen ihre freundschaftliche Nähe. Der überlieferte Briefwechsel zwischen Epstein und Kandinsky bzw. Münter belegt ihre intensive, auch maltheoretische, Diskussion auf der Höhe der Zeit. Auch Franz Marc schätzte das Werk Epsteins und empfahl die Malerin an Herwarth Waldens Galerie Der Sturm in Berlin, wo sie mit den beiden Bildern „Porträt“ und „Porträt eines jungen Mädchens“ auf dem Ersten Deutschen Herbstsalon vertreten war. 1912 und 1913 erschienen Epsteins Aufsätze „Bildentstehung“ und „Das Lächerlichsein“ in Nummern der Sturm-Zeitschrift. Seit 1929 lebte sie bis zu ihrem Tod in Genf. Noch in den 1930er Jahren stand sie in regelmäßigem Kontakt mit Kandinsky, den sie nach seiner Emigration nach Paris Ende 1933 häufig bei ihren Parisreisen traf.
Werktext aus der Broschüre zur Ausstellung "Mehr Moderne für das Lenbachhaus. Die Neuerwerbungen in der Sammlung Blauer Reiter", 2020/2021
Die im Nachlass von Gabriele Münter befindlichen Fotografien von Elisabeth Epstein bezeugen ihre freundschaftliche Nähe. Der überlieferte Briefwechsel zwischen Epstein und Kandinsky bzw. Münter belegt ihre intensive, auch maltheoretische, Diskussion auf der Höhe der Zeit. Auch Franz Marc schätzte das Werk Epsteins und empfahl die Malerin an Herwarth Waldens Galerie Der Sturm in Berlin, wo sie mit den beiden Bildern „Porträt“ und „Porträt eines jungen Mädchens“ auf dem Ersten Deutschen Herbstsalon vertreten war. 1912 und 1913 erschienen Epsteins Aufsätze „Bildentstehung“ und „Das Lächerlichsein“ in Nummern der Sturm-Zeitschrift. Seit 1929 lebte sie bis zu ihrem Tod in Genf. Noch in den 1930er Jahren stand sie in regelmäßigem Kontakt mit Kandinsky, den sie nach seiner Emigration nach Paris Ende 1933 häufig bei ihren Parisreisen traf.
Werktext aus der Broschüre zur Ausstellung "Mehr Moderne für das Lenbachhaus. Die Neuerwerbungen in der Sammlung Blauer Reiter", 2020/2021