Mandrill von Franz Marc

Details

Datierung
1913
Objektart
Zeichnung / Arbeit auf Papier
Material
Aquarell, Tempera, Bleistift
Maße
22,2 cm x 17 cm
Signatur / Beschriftung
u. r. vermutlich von Maria Marc mit Bleistift: 17 (durchgestrichen); darunter: 4
Ausgestellt
Nein
Inventarnummer
G 18302 / AK 77
Zugang
Ankauf 2003
Creditline
Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München und Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München
Zitiervorschlag / Permalink
Franz Marc, Mandrill, 1913, Aquarell, Tempera, Bleistift, 22,2 cm x 17 cm, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München und Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München
https://www.lenbachhaus.de/digital/sammlung-online/detail/mandrill-30011782
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Werktext

Auf Franz Marcs farbiger Skizzenbuchzeichnung "Mandrill" erscheint die erste Bildidee zu dem berühmten gleichnamigen Gemälde von 1913, das sich ehemals in der Hamburger Kunsthalle befand, 1937 dort durch die nationalsozialistische Regierung beschlagnahmt wurde und heute in der Pinakothek der Moderne in München hängt. Das relativ großformatige Blatt stammt aus Marcs bekanntem "Skizzenbuch Nummer XXX", in dem sich viele farbige Entwürfe zu bedeutenden Gemälden seines Spätwerks befunden haben und das schon vor Jahrzehnten vollständig aufgelöst und in Einzelblättern verkauft wurde.

Das Aquarell zeigt im Hochformat den titelgebenden exotischen Affen in artifiziell wirkender, blaugrüner Farbgebung. Landschafts- und Himmelsfragmente sind mit zarten Bleistiftlinien in stilisierten, zum Teil geometrisch-abstrakten Formen wie Kreis- und Dreieckssegmenten angedeutet und in unterschiedlich starken Akzenten mit Wasserfarben aquarelliert. Die farbige Zeichnung mit ihrer sensiblen Verzahnung aller Bildelemente gehört in die Gruppe der kostbaren späten Skizzenbuchblätter von Franz Marc, in denen er nicht nur erste Vorstudien zu Gemälden formuliert, sondern sie im Format des Skizzenbuchs schon bildhaft durchgestaltet hat.

In der Endfassung des großen Gemäldes "Mandrill" hat Marc den Affen ins Querformat in einen farbig funkelnden Dschungel gesetzt, dessen Elemente in ein Kaleidoskop bunter Rauten und Splitter aufgefächert ist. Das Tier wird in diese Farbstrukturen vollständig einbezogen und bleibt dennoch in den charakteristischen Zügen seines Wesens erkennbar – eine Darstellungsweise, die Marc reife Tierbilder unverwechselbar macht.

Werktext aus: Friedel, Helmut; Hoberg, Annegret: Der Blaue Reiter im Lenbachhaus München. Prestel Verlag, 2013.