Mehr als
ein Dutzend

Wie selbstbestimmt arbeiten wir eigentlich wirklich?

Von Trang Vu Thuy.

Die erste BLOGPARADE des Lenbachhauses ist nun vorüber und wir bedanken uns bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für Ihre Beiträge sowie bei allen Followern und Twitternden, die uns während der BLOGPARADE zur aktuellen Sonderausstellung PLAYTIME im Kunstbau unterstützt haben.

Mehr als EIN DUTZEND Beiträge sind im Rahmen der BLOGPARADE zum Thema Human Resources/ Fremd- und Selbstbestimmung in unserer Arbeitswelt verfasst worden, die auf unterschiedliche Weise persönliche, soziale, aber auch kunst- und kulturhistorische Ansätze zum Thema liefern.


Zunächst nahm Tanja Praske den Blog des Lenbachhauses näher unter die Lupe und stellte die ironische Frage nach dessen Fremd- und Selbstbestimmung. Im Idealfall birgt ein Blog die Möglichkeit zur Selbstbestimmung durch selbstbestimmte Inhalte und Themen. Für private Autor_innen eines Blogs ist der Anteil der Selbstbestimmung vermutlich groß, während institutionell gebundene Blogs bestimmten Anforderungen – in unserem Fall der musealen Arbeit – entsprechen müssen. Jenseits der wissenschaftlichen Tätigkeit und gewohnter Formate ermöglicht ein Blog dem Museum neue Felder zu erkunden, idealerweise die Neugierde der Leserinnen und Leser zu wecken und ihnen einen Blick hinter die Türen des Hauses zu gewähren.

Sabine Scherz – bereits als Gastautorin auf dem Lenbachhaus Blog bekannt – hat sich mit ihrem Beitrag "Es lebt sich so schön fremdbestimmt" unserer BLOGPARADE angeschlossen und festgehalten, dass wir in der Regel vielmehr fremd- als selbstbestimmt arbeiten würden. Hierbei bezieht sie sich auf den Arbeitsexperten Thomas Sattelberger und den Individualpsychologen Alfred Adler.

Auf "mediacultureblog" schreibt Julia Austerman über die veränderten Arbeitsbedingungen im Zeitalter des Digitalen und die daraus resultierenden Vorstellungen von Flexibilität und Selbstoptimierung.

Blicken wir auf den Beitrag von Eva Bockenheimer und Stephan Siemens, wird deutlich, dass Selbstbestimmung prinzipiell mit den Fragen einhergehen: Was will ich? Und Woher weiß ich, was ich will?

Gesche Piening thematisiert in ihrem Beitrag, der sowohl auf dem BR als auch Deutschlandradio als Feature zu hören sein wird, den Künstler als das ideale Arbeitsmodell westlicher Ökonomien und greift somit einen wichtigen Aspekte der Ausstellung PLAYTIME im Lenbachhaus auf.

Die Autorinnen Anita, Nina und Sarah von "Das Münchner Kindl" geben einen Einblick in ihre Tätigkeit als Bloggerinnen und stellen die Verknüpfungen zu aktuellen Gesellschaftsdiskursen über die sogenannte "Generation Y" und das Thema Arbeit, Selbstverwirklichung, Identität sowie den Wert von Freizeit her.

Im Rahmen der Diskussionsreihe WORLD WIDE: WORK stellt sich Per Brandt die zentralen Fragen: Macht Arbeit glücklich? Und inwiefern spielen dabei die Aspekte von Fremd- und Selbstbestimmung eine Rolle?

Mit Anke von Heyls Beitrag erhalten wir einen anschaulichen Eindruck von der vielfältigen Tätigkeit einer Kulturschaffenden, die Ihre Möglichkeit der Selbstbestimmung im Digitalen Raum und im kühnen Gebrauch Sozialer Netzwerke erkennt.

Im Rahmen des neuen Vermittlungsprogramms am Lenbachhaus am Beispiel des Pilotprojektes FRISCHGEBACKEN! reflektiert Marlene Gauß auf unserem Blog über das Verhältnis von Fremd- und Selbstbestimmung bei "frischgebackenen" Müttern nach einem gemeinsamen Ausstellungsbesuch.

Viviana D’Angelo, Fotografin und freischaffende Kulturvermittlerin, liefert eine Perspektive zur individuellen Wertigkeit und Qualität von Arbeit, Freizeit und berichtet zudem von ihrem ganz persönlichen "kleinen Stückchen" Selbstbestimmung.

Auch die Münchner Kammerspiele beteiligten sich mit einem spannenden Artikel an der BLOGPARADE. Der estnische Dramaturge Eero Epner untersucht das Stück ILONA. ROSETTA. SUE. und den darin thematisierten Verlust von Arbeit sowie das Ringen der ProtagonistInnen um ihre Würde und deren Suche nach Glück in einer durchökonomisierten Welt.

Mit dem Artikel von Annette Lein aus dem Deutschen Museum wird ausgehend der vorindustriellen Zeit und anhand von Werken aus der Sammlung des Museums sowie Exponaten aus der Ausstellung PLAYTIME ein kulturhistorischer Blick auf die Entwicklungen von Arbeit, ihrer Mechanisierung und ihre veränderten Zustände geworfen.

Trang Vu Thuy ist Volontärin in der Abteilung für Kommunikation in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus.

Veröffentlicht am 12. Juni 2014.