Workshop Die Galerie Heinemann 1872 bis 1941 und ihre Verbindungen zum Lenbachhaus
Zum Tag der Provenienzforschung 2025
Wann:
Mi, 9. April 2025, 10–12 Uhr
Kostenlos
Dauer:
ca. 2 Stunden
Treffpunkt:
Atrium
Für diese Veranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich. Maximale Personenzahl 15 Personen.
Information und Anmeldung über Lisa Kern, lisa.kern(at)muenchen.de

Wann:
Mi, 9. April 2025, 10–12 Uhr
Kostenlos
Dauer:
ca. 2 Stunden
Treffpunkt:
Atrium
Für diese Veranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich. Maximale Personenzahl 15 Personen.
Information und Anmeldung über Lisa Kern, lisa.kern(at)muenchen.de
Am 9. April, zum 7. Tag der Provenienzforschung, möchten wir an die jüdische Kunsthändlerfamilie Heinemann erinnern und in einem zweistündigen Workshop über die Münchner Galerie, ihre Inhaber*innen und Mitarbeiter*innen sowie ihre Verbindungen zum Lenbachhaus berichten.
David Heinemann (1819-1902) gründete die Galerie Heinemann im Jahr 1872 und richtete die Geschäftsräume am Münchner Promenadeplatz ein. Schon bald gehörte das Geschäft zu den bedeutendsten Kunsthandlungen in Deutschland. Die Galerie war international mit Dependancen u.a. in Frankfurt am Main, Nizza und New York vertreten. Ihr inhaltlicher Schwerpunkt lag auf der Kunst des 19. und des frühen 20. Jahrhunderts. Zwischen 1880 und 1935 zeigte die Galerie rund 300 Einzel- und Gruppenausstellungen in ihren Räumen. Die Familie führte die Galerie über drei Generationen lang. Noch zu Beginn des Jahres 1938 stand das Geschäft unter der Leitung von Franziska Heinemann (1882-1940) und ihrem Sohn Fritz Heinemann (1905-1983), die unter dem Verfolgungsdruck des nationalsozialistischen Regimes emigrierten. Friedrich Heinrich Zinckgraf (1878-1954), einer der leitenden Mitarbeiter, übernahm zunächst den Geschäftsanteil Fritz Heinemanns. Wenige Monate später "arisierte" er auch Franziska Heinemanns Anteil in Folge der Novemberpogrome 1938. Zinckgraf führte das Geschäft unter dem alten Namen bis 1941 weiter. Mit finanzieller Unterstützung der Stadt München benannte er die Kunsthandlung im weiteren Verlauf zur "Galerie Zinckgraf bzw. Galerie am Lenbachplatz"um. In der Nachkriegszeit konnte der Kunsthändler das Geschäft mit neuer Lizenz bis zu seinem Tod im Jahr 1954 weiterführen.
Fritz Heinemann kehrte 1946 aus dem Exil nach München zurück und strebte gemeinsam mit seinem Bruder Paul Heinemann (1909-1965) ein Wiedergutmachungsverfahren gegen F. H. Zinckgraf an, das in einem Vergleich endete. Die Geschichte der Galerie, ihre Geschäftsunterlagen und das Verfolgungsschicksal seiner Inhaber*innen wurden erforscht und die Ergebnisse bereits 2010 in der Datenbank Galerie Heinemann online öffentlich zugänglich gemacht.
Das Lenbachhaus pflegte seit seiner Gründung im Jahr 1925 enge Geschäftsbeziehungen zur Galerie Heinemann und erwarb rund 50 Werke aus der Kunsthandlung. Darunter sind ein paar der frühesten Ankäufe des Museums. Auch nach der sogenannten "Arisierung" gelangten Werke aus der Galerie in den Bestand des Lenbachhauses. Die Rechtmäßigkeit dieser Erwerbungen beschäftigt die Provenienzforschung des Lenbachhauses bis heute. Im Rahmen des Workshops sehen wir uns Originale in den Ausstellungsräumen an, untersuchen Gemälderückseiten auf Spuren und möchten uns mit den Teilnehmer*innen über Aufgaben und Praxis der Provenienzforschung austauschen.
Der Workshop richtet sich an Kulturinteressierte, Wissenschaftler*innen und alle, die sich mit der NS-Zeit und den Auswirkungen für die jüdischen Kunsthändler*innen in den 1930er Jahren in München auseinandersetzen und mehr über die Arbeit der Provenienzforschung erfahren wollen.
Mit Birgit Jooss (Kunsthistorikerin und Archivarin, Projektleitung Galerie Heinemann online, 2010), Sarah Bock und Lisa Kern (Provenienzforschung und Sammlungsarchiv am Lenbachhaus).