Lesung und Gespräch "Es gibt im Moment keine besseren Künstler als uns in Deutschland."

HP Zimmer. Tagebuch 1957–1965

Wann:
Mo, 17. April 2023, 18.30–20.30 Uhr

Kostenlos

Sonstiges:

Einlass ab 18.15 Uhr

Wann:
Mo, 17. April 2023, 18.30–20.30 Uhr

Kostenlos

Sonstiges:

Einlass ab 18.15 Uhr

HP Zimmer war Teil der avantgardistischen Gruppe SPUR, die sich 1958 in München gegründet hatte und bis 1965 aktiv war. Die vier Kernmitglieder – Lothar Fischer, Heimrad Prem, Helmut Sturm, HP Zimmer – hatten sich an der Münchner Kunstakademie kennengelernt. Sie trugen mit ihrer Kunst, ihren Manifesten und politischen Aktionen zur gesellschaftlichen Aufbruchsstimmung in der Nachkriegszeit bei. Zeitweise agierten sie als deutsche Sektion der Situationistischen Internationale um Guy Debord. Der damals in München lebende Asger Jorn war ihnen künstlerisches und geistiges Vorbild. Sie veröffentlichten sieben Ausgaben der gleichnamigen Zeitschrift SPUR sowie zahlreiche Manifeste, die sie als Flugblätter verteilten und die Bestandteil ihrer künstlerischen Aktivitäten waren. Ihre Kunst sowie auch vor allem ihre verbalen Äußerungen empfand man im konservativen, noch vom Nationalsozialismus durchdrungenen Nachkriegs-Bayern als Provokation. Dies führte soweit, dass die Gruppe ein Ausstellungsverbot im Haus der Kunst erhielt und in einen Gerichtsprozess wegen Gotteslästerung verwickelt war.

HP Zimmer schrieb seit seiner Schulzeit Tagebuch. Er führte seine Eintragungen auch während der Gruppen-Existenz fort. Diese gewähren aufschlussreiche Einblicke in die deutsche Kunstszene der Nachkriegszeit, ihr europäisches Netzwerk und die Beziehungen zwischen der Gruppe SPUR und der Situationistischen Internationale – Provokationen und Skandale inklusive.

Das Lenbachhaus besitzt ein wichtiges Sammlungskonvolut der SPUR-Künstler, darunter den 1963 entstandenen SPUR-Bau. 2015 bis 2017 wurden die Werke in einer Ausstellung präsentiert, 2015 erschien in der Reihe "Edition Lenbachhaus" eine zweisprachige Veröffentlichung aller Manifeste der Gruppe, herausgegeben von Eva Huttenlauch und Matthias Mühling.

Die Publikation von HP Zimmers Tagebüchern erschien im Hatje Cantz Verlag und wurde großzügig unterstützt von der Stiftung van de Loo. Wir stellen das Buch in einer Lesung mit Gespräch vor. Mit Eva Huttenlauch, Florian Jahr, Matthias Mühling und Nina Zimmer.