Eröffnung Radio-Aktivität. Kollektive mit Sendungsbewusstsein

Wann:
Mo, 17. Februar 2020, 19–23 Uhr

Kostenlos

Max Radler, Der Radiohörer, 1930, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, © Max Radler bzw. Rechtsnachfolge
Max Radler, Der Radiohörer, 1930, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München, © Max Radler bzw. Rechtsnachfolge

Wann:
Mo, 17. Februar 2020, 19–23 Uhr

Kostenlos

Die Ausstellung "Radio-Aktivität" betrachtet ausgehend von Bertolt Brechts Radiotheorie politische und künstlerische Kollektive, die sich ihre eigenen Organe und Kommunikationswege schufen. "Es ist eine sehr schlechte Sache", sagte Brecht 1932 über den Zustand des neuen Mediums Radio. "Man hatte plötzlich die Möglichkeit, allen alles zu sagen, aber man hatte, wenn man es sich überlegte, nichts zu sagen." Zehn Jahre nach den ersten öffentlichen Radiosendungen war Brecht desillusioniert und schlug vor, den Rundfunk umzufunktionieren, von einem Distributions- in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln. Dieser sollte nicht nur aussenden, sondern auch empfangen, die Zuhörer_innen nicht nur zum Hören bringen, sondern sie zu Sprecher_innen und Produzent_innen machen. Seine Überlegungen zu einem "Aufstand der Hörer" formulierte Brecht genau zu der Zeit, als das Radio in Deutschland verstaatlicht und zunehmend als Propagandainstrument instrumentalisiert wurde.

Ab dem Ende der 1960er Jahre wurde Brechts Radiotheorie heftig diskutiert. Der Grundgedanke seiner Kritik war weiterhin aktuell: Wer hat Deutungshoheit? Wer spricht und zu wem wird gesprochen? Die Utopie schrankenloser und herrschaftsfreier Kommunikation elektrisierte. Der Fokus der Ausstellung liegt auf Projekten der 1920-30er und 1960-70er Jahre. In dieser Zeit gründeten sich verschiedene Kollektive, deren Ziel es war, Sprache nicht als gegeben hinzunehmen, sondern sie neu zu denken und Formen antinationaler und internationaler Kommunikation zu schaffen.

Im Rahmen der Ausstellung