Body Check

Martin Kippenberger – Maria Lassnig

Body Check

Die Ausstellung"BODY CHECK. Martin Kippenberger – Maria Lassnig" wagt eine unerwartete Begegnung: Erstmals werden die Werke dieser wirkmächtigen Protagonisten der Malerei des 20. Jahrhunderts einander unmittelbar gegenübergestellt. Beide Künstler rücken den eigenen Körper ins Zentrum ihrer malerischen Auseinandersetzung. Der hinfällige und fragmentierte Leib dient ihnen als Metapher für soziale und psychologische Konflikte. Schmerz und Leid, Absurdes und Humor sind in diesen Körperwelten untrennbar miteinander verbunden.

Maria Lassnig und Martin Kippenberger suchten der Misere des menschlichen Daseins eine Form zu geben: als Inszenierung des weiblichen und des männlichen Körpers. Die Bilder dieser Inszenierung sind Selbstporträts im klassischen Sinne; das Heroische der Gattung haben sie jedoch abgestreift. Beide zeigen sich körperlich entstellt, von Krankheit gezeichnet, von selbstmitleidiger Beobachtung, ins Lächerliche gezogen – immer in Distanz zum Topos des bedeutenden Künstlers und seiner tradierten Attitüden. Das Ergebnis sind berührende Selbsterkundungen, die sich bei Lassnig ins Obsessive und Introvertierte wenden und deren Setzungen sich an der Rolle der Künstlerin abarbeiten – heute würden wir auch von einer feministischen Perspektive sprechen. Kippenbergers Bilder, Skulpturen und Zeichnungen bezeugen einen Humor, der dem Witz von Lassnig das Hintergründig-Groteske beifügt.

Im Ausstellungsparcours werden rund 100 aus internationalen Sammlungen zusammengetragene und selten gezeigte Werke in einen Dialog gestellt. Es entsteht ein Zwiegespräch, das Berührungspunkte und Gemeinsamkeiten, aber auch unterschiedliche Zugänge zur Thematik aufscheinen lässt.

Ein Ausstellungsprojekt in Kooperation mit dem Museion. Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Bozen

Kuratiert von Veit Loers
unter Mitarbeit von Elisabeth Giers und Matthias Mühling

Stimmen

"Body Check nennt das Münchner Lenbachhaus seine neue, unbedingt sehenswerte Ausstellung im Kunstbau, die zwei bedeutende Maler des 20. Jahrhunderts gegenüberstellt: die Österreicherin Maria Lassnig (1919–2014) und den Deutschen Martin Kippenberger (1953–1997). Beide haben sich intensiv mit dem eigenen Körper beschäftigt und ihn in ihrer Kunst erbarmungslos akribisch untersucht."

Michael Schleicher, Münchner Merkur

"Mehr als 60 Kunstwerke aus internationalen Sammlungen haben die Kuratoren des Bozener Museions und des Münchner Lenbachhauses für die Ausstellung zusammengetragen und stellen auch selten gezeigte Werke in einen Dialog über Körperlichkeit. Wie nah sich Maria Lassnig und Martin Kippenberger dabei kommen, wie sehr sie sich anziehen oder abstoßen, wird spannend zu sehen sein."

Evelyn Vogel, SZ Extra

"Dennoch macht die Zusammenstellung ihrer Werke auf geradezu fundamentale Weise Sinn, da sie sich wie kaum ein bildender Künstler zuvor mit dem eigenen Körper und dessen Ausdrucksmöglichkeiten auseinandergesetzt haben."

Gottfried Knapp, Süddeutsche Zeitung

"Lange hat man keine Ausstellung gesehen, die so unaufgeregt daherkommt, zugleich aber soviel künstlerische Substanz und Dringlichkeit hat. Die kuratorische Entscheidung von Veit Loers für die Konstellation ist absolut schlüssig, denn hier begegnen sich zwei Künstler des 20. Jahrhunderts, die jeweils den Körper vor allem ihren eigenen Körper ins Zentrum stellen. Ein rivalisierendes Kräftemessen wird nicht daraus, denn die zwei sind gleich stark und gleichermaßen verletzlich, hochsensibel und dabei mit absurden Humor begabt."

Lena Grundhuber, Südwest Presse

"Es ist überaus reizvoll, die beiden Werke zu kreuzen, wie das gerade in einer Ausstellung im Münchner Lenbachhaus und im Kunstbau München geschieht. Man käme ja nicht gleich auf die Idee, wenn man die Bilder ein bisschen kennt, dass da Gemeinsamkeiten sein könnten, Schnittmengen, die aus Malerin und Maler ein geheimes Paar machten. Ein Skandalbild wie Kippenbergers gekreuzigten Frosch hat Lassnig nicht gemalt. Eine monströse Nackte im Wasser mit Rotweinglas in der Hand und Raubfisch am Schienbein, wozu Lassnig 'Lebensqualität' sagt, wäre Kippenberger nicht eingefallen."

Hans-Joachim Müller, Die Welt

"Man mache sich also gefasst auf jede Menge sehr besonderer Selbstbildnisse, die rein gar nichts mit der klassischen Façon dieses Genres zu tun haben."

Brita Sachs, Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Die Ausstellung 'Body Check' im Kunstbau des Lenbachhauses vereinigt Werke von zwei wichtigen Kunstschaffenden des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Maria Lassnig und Martin Kippenberger verwendeten den eigenen Leib als künstlerisches Erkenntnismedium und waren beide begnadete Humoristen."

Rüdiger Heise, Applaus