Pablo Bronstein

Instalationsansicht Bronstein 2007 Innenansicht

Pablo Bronstein (geboren 1977), Absolvent des Goldsmith College in London und Teilnehmer der letzten Tate Triennale steht sowohl in der Tradition der Institutionskritik als auch der Appropriation Art. Seine Installationen, Zeichnungen und Performances behaupten insofern immer einem ortsspezifischen Bezug zur ausstellenden Institution und vor allem zu ihren architektonischen Bedingungen. Der Bezug zur Appropriation Art entfaltet sich in der "Aneignung" unterschiedlichster Stile historischer Architekturdarstellungen. Der eklektizistische Gebrauch der Kunstgeschichte ist bei Pablo Bronstein jedoch immer zeitgenössisch gebrochen. Entweder durch postmoderne Ironie oder maßlose Übertreibung. Im Fokus seiner Arbeit stehen so die politischen Dimensionen unserer urbanen Lebenswelten.

Für das Lenbachhaus hat Pablo Bronstein eigens eine Ausstellungsarchitektur entworfen, die mit einem einfachen weißen Bogen auf elegante Weise die Fensterformation des ehemaligen Ateliers von Franz von Lenbach spiegelt.

Die Zeichnungen imitieren auf brilliante Weise unterschiedliche Stile des 18. Jahrhunderts und beziehen sich vor allem auf deren utopisches und gesellschaftskritisches Potenzial. Wie die Entwürfe des Revolutionsarchitekten Ètienne Luis Boullée zeigen die Zeichnungen von Pablo Bronstein keine für die Realität entworfene Architektur. Bronstein zeigt uns die genauso irreal wie grotesk anmutenden Phantasien des menschlichen Gestaltungswillens. Die Sprache der Architektur ist für ihn kein unschuldiges Zeichensystem. Sie spricht immer auch von gesellschaftlicher Realität. Sie markiert die Verhältnisse von Macht und Herrschaft genauso wie sich an ihr die Sehnsüchte einer Gesellschaft ablesen lassen. Gleichzeitig sprechen seine Arbeiten aber auch von der abendländischen Kunstgeschichte, in der die romantische Verklärung vergangener Epochen eine besondere Stellung einnimmt. Bronstein bedient sich in ironischer Brechung und in Bezug auf die bereits historisch gewordene Postmoderne kenntnisreich in den Archiven der Stilgeschichte. So entstehen anspielungsreiche Capriccios, die einerseits das allgegenwärtige Begehren nach Stil und andererseits deren neo-konservative Implikationen beschreiben.

Mit der Ausstellung im Lenbachhaus erhält der in Argentinien geborene und in London lebende Künstler seine erste institutionelle Einzelausstellung.

Am Samstag, den 10. März 2007 findet um 15 Uhr eine Performance mit Tänzern des Bayerischen Staatsballetts im Ausstellungsraum statt. Mit dem choreographischen Eingriff fügt Pablo Bronstein den Konventionen der bildenden Kunst eine weitere hinzu.

Die Performance entsteht in freundschaftlicher Zusammenarbeit mit Tänzern des Bayerischen Staatsballetts. Für das Zustandekommen der Veranstaltung sei allen Mitarbeitern des Bayerischen Staatsballets und besonders Bettina Wagner-Bergelt gedankt.