Die Kommunikationsabteilung
des Lenbachhauses

von Claudia Weber.

Museen wenden sich seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht mehr nur an Fachkollegen oder interessierte Laien, sondern an eine breite Bevölkerungsschicht. Die stärkere Außenkommunikation, die Pressearbeit und das Marketing stellen neue Dimensionen der Museumsarbeit dar. Wie Erhebungen der vergangenen Jahre zeigen, sind Neueröffnungen, Sonderausstellungen und Veranstaltungen, aber auch die Erweiterung der Öffentlichkeitsarbeit und der Ausbau des Vermittlungsprogramms wichtige Faktoren für die Anzahl und den Anstieg der Museumsbesuche.

Das Lenbachhaus präsentiert sich mit seiner weltweit bedeutenden Sammlung des Blauen Reiter, der Internationalität der darin vertretenen Künstler und – ganz aktuell – durch den Neubau und die Generalsanierung des Stararchitekten Sir Norman Foster als internationales, modernes Museum des 21. Jahrhunderts. Dies soll sich ebenso medial wie in den Besucherstatistiken niederschlagen. Eine neue Corporate Identity (CI), die sich in allen Drucksachen und Medien widerspiegelt, wurde für das Neue Lenbachhaus und die Wiedereröffnung im Mai 2013 entwickelt.

Im Rahmen der Wiedereröffnung legt die Kommunikationsabteilung des Lenbachhauses den Fokus verstärkt auf Aktivitäten und Kooperationen im Tourismusbereich: es werden gemeinsame nationale und internationale Marketing- und PR-Maßnahmen wie z.B. Messeauftritte, Mediapläne und Pressereisen mit Tourismusverbänden wie dem München Tourismus, der Bayern Marketing GmbH, der DZT (Deutsche Zentrale für Tourismus) geplant. Auch mit den Museen Münchens und des Kunstareals sowie den oberbayerischen Häusern mit ihren Exponaten und Ausstellungen zum Blauen Reiter wird eng zusammen gearbeitet.
Der Ausbau von Partnerschaften mit Hotels und Gastronomie ist ein relevanter Punkt der neuen Strategie. Die Mediaplanung, also die Überlegung, in welchen Medien Anzeigen geschaltet werden und an welchen Stellen plakatiert wird, richtet sich neben dem Schwerpunkt des Münchner und Oberbayerischen Zielpublikums vor allem langfristig verstärkt an nationale und internationale (Kultur-)Touristen.
Durch gezielte Aktionen, wie z.B. medienrelevante Ansprache einzelner Journalisten mit exklusiven Angeboten wie Interviews mit dem Architekten oder Künstlern aus der Sammlung sowie speziellen Presseevents mit neuen Partnern werden persönliche Kontakte zur internationalen Presse intensiviert.

Um auf die veränderte Mediennutzung junger Besucher zu reagieren, launchen wir nicht nur eine neue Website, sondern bauen auch unsere Aktivitäten im Bereich Social Media aus. Die sozialen Netzwerke ersetzen in bestimmten Bevölkerungsgruppen zunehmend den klassischen Journalismus. Empfehlungen von Freunden waren schon immer wichtiger als Anzeigen oder Zeitungsartikel. Social Media ist im Grunde nichts anderes als eine private Empfehlung. Es ist ein Gespräch über und im besten Fall mit dem Museum. Um als eines der ersten Museen in München und auch deutschlandweit vorne beim Thema Social Media dabei zu sein (Start Facebook April 2011), präsentiert sich das Lenbachhaus zeitgemäß und offen. Ein neuer Blog gibt seit Herbst 2012 Einblick in die Arbeit des Museums. Die Hemmschwelle, die vor allem bei der jüngeren Zielgruppe vor Einrichtungen der Hochkultur existiert, sinkt durch einen aktuellen, anregenden und inspirierenden Social Media Auftritt.

Da das Budget nicht gestiegen ist, muss auch die Kommunikationsabteilung versuchen durch neue Kooperationen Ausgaben zu vermeiden und durch Sponsoren und die Vermietung der Räumlichkeiten zusätzliche finanzielle Mittel zu erwirtschaften.
Hier gilt es, eine nachhaltige Strategie zu entwickeln: bestehende Partnerschaften werden intensiviert, neue Verbindungen geknüpft. Auch die Positionierung und der Ausbau des Fördervereins Lenbachhaus e.V. gehört zu den Aufgaben der Kommunikationsabteilung.

Last but not least stellt die Evaluation, also die Befragung der Besucher, einen wichtigen Bestandteil der Kommunikationsstrategie dar. Die Belange der Besucher und deren Zufriedenheit zu messen ist unerlässlich, um das Auftreten des Hauses und seine Kommunikation nach Außen und Innen ständig zu verbessern.

Claudia Weber ist Leiterin der Kommunikationsabteilung am Lenbachhaus.