Der Blaue Reiter kehrt zurück

Der Blaue Reiter kehrt zurück

"Das ganze Werk, Kunst genannt, kennt keine Grenzen und Völker, sondern die Menschheit."

Die Wiedereinrichtung der Abteilung des "Blauen Reiter" setzt nach den umfangreichen Leihgaben für die Kooperationsausstellungen "August Macke und Franz Marc" 2015 und "Klee & Kandinsky" 2015/16 sowie für Ausstellungen im Museo Thyssen-Bornemisza Madrid, im MoMA New York, im Frankfurter Städel, in der Alten Nationalgalerie Berlin, im Palazzo Ducale, Venedig, u.v.a. nun neue Akzente in der Schausammlung.

Die Besucherinnen und Besucher treffen auf den Reichtum der weltweit größten Sammlung an Bildern aus dem Künstlerkreis des "Blauen Reiter", die an verschiedenen Stellen durch eine stärker auratische Hängung herausragenden Gemälden mehr Raum gibt und somit Kandinskys Diktum folgt, dass nur das "eigentlich Künstlerische" im Mittelpunkt jeder Betrachtung stehen solle. Dieses Postulat des "eigentlich Künstlerischen" bietet einen freien, polyvalenten und offenen Ansatz, demzufolge Kandinsky und Marc in ihrem 1912 herausgegebenen Almanach "Der Blaue Reiter" Volkskunst, Kinderkunst, ägyptische Schattenbilder, afrikanische Schnitzereien oder bayerische Hinterglasbilder gleichberechtigt neben die Kunstwerke alter europäischer Meister oder der aktuellen Avantgarde stellten. Dieser Pluralismus der künstlerischen Äußerungen war ein Spezifikum des "Blauen Reiter". Ein eigener Raum ist deshalb dem Almanach und seinen Bildwerken gewidmet, auf einem Touchscreen kann man durch das berühmte Buch blättern. Gabriele Münters Stillleben und Figureninterieurs werden mit Objekten aus ihrer und Kandinskys Sammlung von Volks- und Kinderkunst kombiniert. In einem Dokumentationsbereich laufen historische Filme – Beispiele aus dem von Münter altmodisch genannten "Kintopp" – und auf Hörinseln können Besucher das Verhältnis der "Blauen Reiter" Künstler, insbesondere Kandinskys, zur Musik der damaligen Avantgarde – von Arnold Schönberg, Anton von Webern, Alban Berg und Alexander Nikolajewitsch Skrjabin – nachvollziehen.

Kuratiert von Annegret Hoberg

Stimmen

"München ist die Stadt des Blauen Reiter. Für Kunstinteressierte ist das Lenbachhaus deshalb eine wichtige Adresse. Viele Werke waren jedoch verliehen. Nun sind sie nach München zurückgekehrt und in neuer Zusammenstellung zu sehen."

dpa

"Den Blauen Reiter zu sehen heißt, ihn nicht nur anhand seiner populären Werke abzuhaken, sondern seine Ideen zu verstehen. ... Seit Anfang dieser Woche sind nun fast alle wieder da, die Schätze des Blauen Reiter. All die Mackes und Marcs, Klees und Kandinskys sind ins heimische Lenbachhaus zurückgekehrt. ... Nicht das Blaue Pferd, nicht die gelbe Kuh oder der Tiger von Marc sind die Teaser der neu arrangierten Dauerpräsentation. Sondern Jawlenskys "Bildnis des Tänzers Sacharoff". Dessen androgynes Antlitz ziert auf dem Plakat seit Wochen die ganze Stadt. Rot ist jetzt die Farbe des Blauen Reiter."

Süddeutsche Zeitung

"... der Besucher (steigt) voll ins Schaffen der "Blauen Reiter" ein, in dem die Farben juwelenschön prunken, die Linien und Formen einfach und klar sind ..."

Münchner Merkur

"Das Lenbachhaus hängt um und alle sind begeistert: Sechs Gründe, warum der Blaue Reiter einfach nicht totzukriegen ist... "

Die Welt

"Das Münchner Lenbachhaus zeigt seinen Schatz an expressionistischen Gemälden neu "in auratischer Hängung". Bei Alexej Jawlenskys "Bildnis des Tänzers Sacharoff" ist das wunderbar gelungen, und auch sonst gibt es Neues zu entdecken."

Bayern 2

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